Am Morgen war der Leitindex zunächst schwach gestartet, konnte sich aber bis zum Mittag erholen und zwischenzeitlich deutlicher ins Plus drehen. Am Nachmittag gaben die Gewinne jedoch wieder etwas nach, bevor sich der Markt zum Handelsschluss leicht im Plus hielt.
EZB und US-Konjunkturdaten im Fokus
Für Bewegung sorgten sowohl Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) als auch neue Wirtschaftsdaten aus den USA.
Marktanalyst Andreas Lipkow erklärte:
„Die EZB hat, wie erwartet, die Leitlinien unverändert gelassen und noch einmal darauf hingewiesen, dass sie keine Änderungen an ihren Inflationsprojektionen für die kommenden zwei Jahre vornehmen wird. Gleichzeitig werden die europäischen Notenbanker mutiger und heben ihre Wachstumsprognose für den Euroraum an.“
Diese vorsichtige Optimismus-Note aus Frankfurt kam an den Märkten gut an.
Gleichzeitig rückten neue Daten vom US-Arbeitsmarkt in den Blick: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lagen bei 263.000 – deutlich über den erwarteten 235.000.
Lipkow dazu: „Das hatte sich aber bereits im Vorfeld durch die große Revision der US-Arbeitsmarktdaten angedeutet. Dennoch scheint sich aktuell die Zinssenkungsphantasie im Markt weiter durchzusetzen.“
Bayer, Airbus und Heidelberg Materials auf der Gewinnerseite
Besonders gefragt waren am Donnerstag die Papiere von Bayer, Airbus und Heidelberg Materials, die sich an die Spitze der Dax-Kursliste setzten.
- Bayer profitierte von positiven Analystenstimmen nach Spekulationen über mögliche Verkäufe von Sparten.
- Airbus punktete mit einem Großauftrag für neue Flugzeuge.
- Heidelberg Materials legte nach starken Geschäftszahlen leicht zu.
Am Ende der Kursliste standen dagegen Qiagen, SAP und Sartorius, die jeweils leichte Verluste verzeichneten.
Gas- und Ölpreise geben deutlich nach
Parallel zur Entwicklung an der Börse sanken auch die Energiepreise, was die Stimmung zusätzlich stützte:
- Gas: Eine Megawattstunde (MWh) zur Lieferung im Oktober kostete 32 Euro – rund 2 Prozent weniger als am Vortag.
→ Das würde einem Endverbraucherpreis von rund 8 bis 10 Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Steuern und Nebenkosten entsprechen, wenn das Preisniveau dauerhaft bliebe. - Öl: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent lag bei 66,51 US-Dollar, ein Minus von 98 Cent oder 1,5 Prozent im Vergleich zum Vortag.
Auch die europäische Gemeinschaftswährung Euro konnte leicht zulegen:
Ein Euro wurde am Donnerstagnachmittag mit 1,1737 US-Dollar gehandelt, ein Dollar kostete entsprechend 0,8520 Euro.
Anleger hoffen auf Zinssenkungen
Trotz der schwankenden Marktphase sehen viele Experten ein positives Signal:
Die Kombination aus stabilen EZB-Leitzinsen, leicht steigenden Wachstumserwartungen in Europa und schwächeren US-Arbeitsmarktdaten weckt bei Anlegern neue Hoffnung auf baldige Zinssenkungen in den USA und später auch im Euroraum.
Das stützt vor allem Aktien aus konjunktursensiblen Branchen, die am Donnerstag überdurchschnittlich zulegten.