Jennifer Morgan, ehemals Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik der Ampelregierung, hat die aktuellen Verhandlungen auf der COP30 in Belém als „ein bisschen chaotisch“ beschrieben. Gegenüber dem Nachrichtenportal Watson hob sie am Donnerstag sowohl Bewegung als auch erheblichen Widerstand hervor.
„Wir sehen hier bei der Abkehr von fossilen Energien ganz viel Bewegung“, so Morgan. Allerdings würden „nervöse“ Staaten wie die arabische Gruppe, Indien und China den Prozess bremsen, da sie „nicht so viel Aufmerksamkeit für den Klimaschutz“ wünschten. Bei Finanzierungsfragen wiederum zeigten sich „auch die großen Industriestaaten sehr vorsichtig“.
Die deutsche Regierungsvertretung lobte Morgan für ihr Engagement auf der Klimakonferenz: „Sie spielen eine positive Rolle“, sagte sie und betonte die enge Zusammenarbeit mit anderen Staaten zur Erreichung eines „guten Ergebnisses“.
Die aktive Beteiligung der indigenen Bevölkerung und der Zivilgesellschaft auf der COP30 bezeichnete Morgan als „wichtig und ausgezeichnet“. Die systemische Kritik vieler Demonstrierender fließe jedoch nicht direkt in die Verhandlungen ein, da die COP eher ein Forum für „spezifische Vorschläge als über das gesamte kapitalistische System“ sei.
Morgan widersprach auch dem Vorwurf, die COP bringe kaum Fortschritt. „Seit Paris haben sich viele Dinge geändert“, erklärte sie. Sie betonte die Bedeutung der Klimakonferenz als einzigen Ort, „an dem die verletzlichsten Länder einen Platz am Verhandlungstisch haben.“ Ohne dieses Forum wären viele Fortschritte nicht erreicht worden.
Abschließend äußerte sich Morgan besorgt über die geopolitische Lage und die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit, insbesondere angesichts der „aktiv negativen, ja destruktiven Rolle der Trump-Regierung“. (Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
