Der deutsche Arbeitsmarkt steht unter Druck. Im August 2025 ist die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit zehn Jahren wieder auf über 3 Millionen gestiegen. Während die Sommerpause traditionell für einen Anstieg sorgt, zeigt die Entwicklung auch, wie stark die wirtschaftliche Flaute den Arbeitsmarkt weiterhin belastet. Gleichzeitig gibt es erste Hinweise auf eine leichte Stabilisierung.
Über 3 Millionen Menschen ohne Job
Im August waren 3,025 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet – 46.000 mehr als im Juli. Damit liegt die Arbeitslosenzahl 153.000 über dem Vorjahreswert. Die Arbeitslosenquote kletterte leicht auf 6,4 Prozent.
„Im August ist das eingetreten, was wir auch erwartet haben: Aufgrund der Sommerpause ist die Arbeitslosigkeit auf über 3 Millionen gestiegen. Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor von der wirtschaftlichen Flaute der vergangenen Jahre geprägt. Es gibt allerdings auch erste Anzeichen einer Stabilisierung“, erklärte Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), bei der Pressekonferenz in Nürnberg.
Saisonbereinigt zeigt sich ein anderes Bild: Hier sank die Arbeitslosigkeit leicht um 9.000 Personen. Dennoch ist es das erste Mal seit 2015, dass die Marke von drei Millionen Arbeitslosen wieder überschritten wird – ein Signal, wie herausfordernd die Lage bleibt.
Unterbeschäftigung geht leicht zurück
Die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristig Erkrankte erfasst, lag im August bei 3,634 Millionen Menschen. Das sind nur 25.000 mehr als im Vorjahr. Saisonbereinigt ist die Zahl bereits den dritten Monat in Folge rückläufig – ein erstes positives Signal.
Kurzarbeit sinkt, bleibt aber Thema
Zwischen dem 1. und 25. August meldeten Unternehmen für rund 25.000 Beschäftigte Kurzarbeit an. Für Juni, den letzten Monat mit vollständigen Zahlen, zeigt die BA: Rund 211.000 Arbeitnehmer erhielten konjunkturelles Kurzarbeitergeld.
Der Trend geht weiter nach unten, doch das Niveau bleibt erhöht – ein Indikator dafür, dass viele Unternehmen weiterhin mit Unsicherheiten kämpfen.
Beschäftigung stabilisiert sich
Die Zahl der Erwerbstätigen lag im Juli bei 45,98 Millionen Menschen – saisonbereinigt leicht im Plus (+4.000), im Jahresvergleich jedoch 5.000 niedriger.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg von Mai auf Juni saisonbereinigt um 25.000 auf 34,90 Millionen. Auffällig: Der Zuwachs ist ausschließlich auf Beschäftigte mit ausländischer Staatsangehörigkeit zurückzuführen. Auch die Zahl der geringfügig Beschäftigten erhöhte sich leicht auf 7,69 Millionen.
Nachfrage nach Arbeitskräften weiter schwach
Im August waren 631.000 offene Stellen bei der BA gemeldet – 68.000 weniger als im Vorjahresmonat. Der BA-Stellenindex (BA-X) verharrt bei 98 Punkten und liegt acht Punkte unter dem Vorjahreswert, was die anhaltende Zurückhaltung der Unternehmen verdeutlicht.
Ausbildungsmarkt zeigt Dynamik
Seit Oktober 2024 haben sich 430.000 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildung gemeldet – 12.000 mehr als im Vorjahr. Im August waren 98.000 Jugendliche noch ohne Ausbildungsplatz.
Gleichzeitig standen 129.000 unbesetzte Ausbildungsstellen zur Verfügung. Erfahrungsgemäß verringern sich diese Zahlen bis zum Ende des Berichtsjahres am 30. September deutlich.
Fazit
Der August 2025 zeigt, wie fragil der Arbeitsmarkt in Deutschland bleibt: Erstmals seit 2015 liegt die Zahl der Arbeitslosen wieder über drei Millionen. Während die Sommerpause traditionell für einen Anstieg sorgt, machen vor allem die konjunkturellen Probleme der vergangenen Jahre den Betrieben zu schaffen. Positiv: Unterbeschäftigung und Kurzarbeit zeigen eine leichte Entspannung, und der Ausbildungsmarkt bewegt sich in die richtige Richtung.