Ermittlungen konzentrieren sich auf Technik

Air-India-Absturz mit 270 Toten: Flugdatenschreiber geborgen – neue Hinweise und Mayday-Ruf bestätigt

Zwei Tage nach dem schweren Absturz einer Air India Boeing 787 mit mindestens 270 Todesopfern gibt es erste bestätigte Informationen: Die Piloten setzten um 13:39 Uhr Ortszeit einen Mayday-Ruf ab – das ist der internationale Notruf für akute Gefahr.
Air-India-Absturz mit 270 Toten: Flugdatenschreiber geborgen – neue Hinweise und Mayday-Ruf bestätigt
Air-India-Absturz mit 270 Toten: Flugdatenschreiber geborgen – neue Hinweise und Mayday-Ruf bestätigt

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Der Zeitpunkt ist bemerkenswert: Die Maschine hatte zu diesem Zeitpunkt bereits den höchsten Punkt ihres kurzen Flugs erreicht. Das deutet darauf hin, dass sich das Problem erst in der Luft ereignete – nicht beim Start auf der Rollbahn.

Auf Rückfragen des Towers reagierte die Crew nicht mehr. Laut Experten ist das nicht ungewöhnlich: In kritischen Situationen steht das des Flugzeugs an erster Stelle – erst danach folgt die Kommunikation.

Flugdatenschreiber gefunden – wichtige Daten erwartet

Ein bedeutender Ermittlungserfolg: Ein digitaler Flugdatenschreiber der Maschine wurde auf dem Dach eines Gebäudes entdeckt, auf dem das Flugzeug zerschellte.

Bei der Boeing 787 handelt es sich um ein hochmodernes Flugzeug – sie verfügt über ein kombiniertes Aufzeichnungsgerät (Flight Data Recorder + Cockpit Voice Recorder). Der gefundene Recorder stammt aus dem Heckbereich und dürfte sowohl Flugdaten als auch Tonaufnahmen aus dem Cockpit enthalten. Die Auswertung könnte rasch neue Erkenntnisse bringen.

Neue Sicherheitsvorgaben für Air India

Indiens Luftfahrtbehörde hat technische Sofortmaßnahmen für alle Boeing 787 mit GI-Triebwerken bei Air India angeordnet.

Dazu zählen unter anderem:

  • Erweiterte Prüfungen der elektronischen Triebwerkssteuerung vor jedem Flug
  • Leistungstests aller Triebwerke innerhalb von zwei Wochen
  • Kontrollen der Kraftstoffleitungen und Auftriebshilfen (Klappen)

Ziel ist es, potenzielle Schwachstellen vorsorglich zu erkennen, solange die genaue Ursache noch unklar ist.

Kamera-Aufnahmen widerlegen Start--Spekulationen

Ein weiterer Punkt konnte nun durch Videoanalysen geklärt werden: Entgegen früherer Spekulationen nutzte die Boeing die gesamte Startbahn 23 – und nicht nur einen verkürzten Abschnitt.

Eine Überwachungskamera am Flughafen zeigt deutlich, dass das Flugzeug korrekt und vollständig beschleunigte, bevor es abhob. Zu diesem Zeitpunkt befand es sich laut Flightradar in rund 130 Metern Höhe – kurz darauf folgte der Notruf.

Ermittlungen konzentrieren sich auf Technik – kein Fokus auf Anschlag

Die Ermittler untersuchen derzeit mehrere technische Szenarien, darunter:

  • Schubverlust beider Triebwerke
  • Probleme mit der Klappensteuerung
  • Fehler in der elektronischen Schubregelung (FADEC)

Zwar sind Experten für Sicherheitsfragen Teil des Teams – laut offizieller Stellen gibt es aber keinen konkreten Hinweis auf Sabotage oder einen Anschlag. Auch ein Vogelschlag wird derzeit nicht mehr als Hauptursache verfolgt.

Fazit: Viele Fragen – aber Ermittler machen Fortschritte

  • Der Notruf kam nach dem Start
  • Der Flugdatenschreiber wurde gesichert
  • Die Boeing nutzte die gesamte Startbahn
  • Erste technische Prüfungen bei Air India laufen
  • Die Ermittlungen konzentrieren sich auf Triebwerk und Steuerungssysteme

Die Luftfahrtwelt blickt gespannt auf die kommenden Tage. Der Fall zeigt: Auch bei modernsten Flugzeugen ist kein Selbstläufer.

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