Nach dem Rückgang kommt die Erholung
Nach einem schwierigen Jahr 2024, in dem die Wirtschaftsleistung im Land um 0,4 Prozent geschrumpft ist, gibt es nun Grund zur Hoffnung: Bereits im ersten Quartal 2025 ist die baden-württembergische Wirtschaft wieder leicht gewachsen. Und die Experten sind überzeugt: Der positive Trend wird sich fortsetzen.
Die Grundlage der Prognose ist ein spezielles Wirtschaftsmodell, das in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim und mit Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus entwickelt wurde. Es bewertet aktuelle Entwicklungen in Industrie, Konsum und Außenhandel.
Wirtschaftsministerin warnt vor zu viel Euphorie
Trotz der positiven Entwicklung mahnt Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut zur Vorsicht:
„Damit sind längst nicht alle wirtschaftlichen Sorgen behoben. Aber das erfreuliche Lebenszeichen unterstreicht: Baden-Württemberg kehrt in den Kreis der Wachstumsregionen zurück.“
Auch wenn die Zeichen auf Wachstum stehen, bleibt die Lage fragil. Vor allem geopolitische Unsicherheiten und der weiterhin ungelöste Zollstreit zwischen den USA und der Europäischen Union könnten die exportstarke Wirtschaft des Landes belasten.
Die Ministerin macht deutlich:
„Die konjunkturelle Erholung darf uns positiv stimmen. Den Rückenwind gilt es jetzt zu nutzen, um die strukturellen Wachstumshemmnisse zu überwinden.“
Dazu zählen hohe Energiepreise, ein akuter Fachkräftemangel, bürokratische Hürden sowie Unsicherheiten in der globalen Lieferkette.
Woher kommt der Aufschwung?
Die Experten sehen mehrere Faktoren, die den Aufschwung antreiben:
- Der private Konsum zieht an. Trotz anhaltender Inflation geben die Menschen wieder mehr Geld aus.
- Unternehmen blicken optimistischer in die Zukunft. Erste Investitionen nehmen wieder Fahrt auf.
- Industrie und Mittelstand stabilisieren sich. Nach der Schwächephase 2024 ziehen Produktion und Aufträge wieder leicht an.
Allerdings warnen die Forscher: „Erleichterung ja – aber keine Entwarnung.“ Denn Baden-Württemberg ist stark vom Export abhängig. Jede neue Krise auf den Weltmärkten kann die Erholung empfindlich treffen.
Reformdruck bleibt hoch
Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut betont, dass der aktuelle Aufwärtstrend kein Freifahrtschein sei. Deutschland und besonders das Industrieland Baden-Württemberg müssten dringend Reformen anpacken:
- Abbau von Bürokratie
- Beschleunigung von Genehmigungsverfahren
- Mehr Investitionen in Digitalisierung und Infrastruktur
- Entlastung der Unternehmen bei Energie– und Steuerkosten
„Es darf kein Ruhekissen werden. Wir müssen jetzt die Weichen für dauerhaftes Wachstum stellen“, so die Ministerin.
Fazit: Hoffnung ja – aber Vorsicht bleibt geboten
Nach Monaten der Unsicherheit sendet die baden-württembergische Wirtschaft endlich wieder positive Signale. Doch der Weg zurück zu stabilem Wachstum bleibt steinig. Die Erholung ist da – aber sie steht auf wackeligen Beinen.