Ländliche Regionen leiden besonders

Apothekensterben in Baden-Württemberg: 70 Schließungen 2024 – Versorgung in Gefahr!

Die Lage spitzt sich zu: Baden-Württemberg verliert immer mehr Apotheken. Im Jahr 2024 schlossen 70 Apotheken ihre Türen für immer – nur vier Neugründungen stehen diesem massiven Rückgang gegenüber. Besonders in ländlichen Regionen droht die Arzneimittelversorgung zu einem echten Problem zu werden. Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg schlägt Alarm und fordert dringend Maßnahmen der Politik, um das Apothekensterben zu stoppen.
Apothekensterben in Baden-Württemberg: 70 Schließungen 2024 – Versorgung in Gefahr!
Apothekensterben in Baden-Württemberg: 70 Schließungen 2024 – Versorgung in Gefahr!
Foto: By joho345 – Own work, Public Domain, Link

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Mit nur noch 2152 Apotheken im Land ist die Zahl in den letzten 15 Jahren um mehr als 20 Prozent gesunken. „Diese Zahlen müssen ein Weckruf für die sein“, mahnt Dr. Martin Braun, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. „Die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung steht auf dem Spiel.“

Ländliche Regionen besonders betroffen

Besonders hart trifft es die ländlichen Gebiete, in denen Apotheken oft die einzige Anlaufstelle für Gesundheitsfragen sind. Die Schließungen bedeuten für viele Menschen: längere Wege, weniger Beratung und erschwerte Versorgung im Notfall. „In vielen Dörfern ist die Apotheke ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Grundversorgung – sie jetzt zu verlieren, ist ein schwerer Schlag“, so Braun.

Neben der direkten Versorgung leidet auch das Personal in den verbliebenen Apotheken. Die Arbeitsbelastung steigt, und die Zahl der Notdienste nimmt zu. Für die Patient:innen bedeutet das oft längere Wartezeiten und weniger Zeit für individuelle Beratung.

Ursachen: Wirtschaftliche und politische Hürden

Die Landesapothekerkammer sieht die Hauptgründe für das Apothekensterben in wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Seit 20 Jahren wurde das Honorar für apothekerliche Leistungen kaum angepasst, während Kosten und bürokratische Anforderungen stetig gestiegen sind.

„Ohne eine angemessene finanzielle Anerkennung und eine deutliche Entbürokratisierung können viele Apotheken wirtschaftlich nicht überleben“, erklärt Braun. Die Kammer fordert deshalb ein Sofort-Programm, das den Apothekenstandort nachhaltig stärkt.

Forderung: Politik muss handeln

Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören:

  • Anpassung des Honorars: Die seit zwei Jahrzehnten unveränderten Vergütungen müssen dringend angepasst werden, um steigenden Kosten gerecht zu werden.
  • Finanzielle Anerkennung pharmazeutischer Dienstleistungen: Beratungen und Gesundheitschecks in Apotheken müssen fair entlohnt werden.
  • Entbürokratisierung: Weniger Papierkram und mehr Zeit für die Patienten.

„Ohne diese Reformen wird die Zahl der Schließungen weiter steigen“, warnt Braun. „Die Apotheken können nicht mehr leisten, als sie wirtschaftlich verkraften.“

Ein Appell für die Zukunft

Über 13.000 Apotheker:innen in engagieren sich täglich für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Doch die Belastungen nehmen zu, und ohne politische Unterstützung droht das System zu kippen.

Die Kammer fordert schnelles Handeln, bevor die Versorgungslage vor allem in ländlichen Regionen endgültig zusammenbricht. Die Zeit drängt – jetzt ist die Politik gefragt, um das Apothekensterben zu stoppen und die Versorgung der Menschen zu sichern.

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