Ein Comeback wie früher – aber passt das noch ins Jahr 2024?
Der Samstagabend in Düsseldorf war groß inszeniert: In einem vollbesetzten PSD Bank Dome stieg Stefan Raab über eine pompöse Showtreppe in den Ring. Alles sollte an seine glorreichen Tage bei „TV Total“ erinnern. Doch was früher innovativ und revolutionär wirkte, löste jetzt gemischte Reaktionen aus. Während einige Fans das Comeback ihres TV-Helden feierten, fühlten sich andere sichtlich unwohl.

Foto: Raab Entertainment / Willi Weber
Auf X (ehemals Twitter) prasselten die Meinungen nur so herein. Viele Zuschauer kritisierten Raabs überzogene Selbstinszenierung. „Wir Frauen müssen einfach zu viel ertragen: Geburt, Regelschmerzen und dann noch 25 Minuten auf einen selbstverliebten Raab im Boxring warten, der sich inszeniert wie ein Gott!“ Diese Mischung aus nostalgischem Zirkus und Übertreibung wirkte auf viele eher befremdlich als spektakulär. Während einige die Nostalgie feierten, fragte sich der Rest, ob das Konzept noch in die heutige TV-Landschaft passt.
Andere auf X sahen in Raabs Auftritt genau das, was dem deutschen Fernsehen fehlte: „Raab ist 1:1 wie früher – das ist genau das, was das deutsche Fernsehen wieder braucht!“ Für diese Zuschauer schien es, als hätte Raab seine alte Magie nicht verloren. Doch ob dieser „wie früher“-Stil noch genug ist, um das Publikum 2024 zu begeistern, bleibt ungewiss.

Foto: Raab Entertainment / Willi Weber
Ist Raabs Humor überholt?
Stefan Raab war immer bekannt für seine frechen Sprüche und respektlosen Witze. Das machte ihn in den 2000er Jahren zu einer TV-Legende. Doch genau dieser Humor brachte ihm in seinem Comeback gemischte Reaktionen ein. Viele auf X äußerten Zweifel, ob Raab mit seinem altbewährten Stil in der heutigen, sensibleren Medienlandschaft noch punkten kann. Ein User schrieb treffend: „Raab ist wie früher – aber das ist nicht unbedingt ein Kompliment.“
Besonders seine Witze auf Kosten von Regina Halmich stießen einigen sauer auf. Raab machte sich über das Alter und die Fitness der ehemaligen Boxweltmeisterin lustig, obwohl sie mit 47 Jahren fitter schien als je zuvor. „Früher war’s lustig, heute fühlt sich das einfach nur noch plump an“, meinte ein weiterer Kommentator. Raabs Humor, der früher als frech und rebellisch galt, wirkte für viele Zuschauer einfach nicht mehr zeitgemäß. Statt über ihn zu lachen, schüttelten viele den Kopf.
Regina Halmich – die eigentliche Heldin des Abends?
Während Raabs Comeback im Mittelpunkt der Medien stand, war es Regina Halmich, die im Ring die wahre Leistung zeigte. Zum dritten Mal trat sie gegen Raab an und siegte erneut. Doch der sportliche Triumph der 47-Jährigen geriet angesichts von Raabs übertriebener Selbstdarstellung fast in den Hintergrund.

Foto: Raab Entertainment / Willi Weber
Auf X äußerten viele Zuschauer ihren Respekt für Halmichs beeindruckende Fitness und Disziplin. Ein User schrieb: „Respekt an Halmich, die mit 47 fitter ist als Raab je war.“ Viele waren der Meinung, dass Halmich professionell und fokussiert auftrat, während Raab eher den Clown spielte. „Raab spielt den Clown, Halmich liefert ab – da zeigt sich, wer der echte Profi ist“, lautete ein weiterer treffender Kommentar. Es scheint, als habe Halmich Raab nicht nur im Ring geschlagen, sondern auch in Sachen Professionalität.
Raabs neue Show – Hoffnung oder ein alter Hut?
Der Boxkampf war nur der Anfang. Raab kündigte stolz an, dass er mit einer neuen Show auf RTL+ durchstarten wird: „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab.“ Das Format erinnert stark an „Schlag den Raab“, bei dem Kandidaten gegen ihn in verschiedenen Herausforderungen antreten. Doch die große Frage bleibt: Wird das Konzept im Jahr 2024 noch funktionieren?

Foto: Raab Entertainment / Willi Weber
Auf X zeigten sich die Zuschauer bereits skeptisch. „Raab macht das Gleiche wie vor 10 Jahren – aber die Welt hat sich weitergedreht“, kommentierte ein User kritisch. Zwar begrüßten viele seiner alten Fans das Comeback, doch ob Raab damit auch eine jüngere Zielgruppe erreichen kann, ist fraglich. Die heutige Medienlandschaft ist geprägt von Streaming-Diensten, YouTube und TikTok – Formate, die sich ständig neu erfinden müssen, um relevant zu bleiben. Raabs altbekannte Show könnte dagegen schnell altbacken wirken.
Comeback oder Comeback-Flop? Ein Kommentar von insideBW-Chefredakteur Tobias Baumann
Stefan Raab hat es wieder geschafft, die Nation zu spalten. Sein Boxkampf-Comeback war eine kuriose Mischung aus nostalgischem Spektakel und überinszenierter Selbstdarstellung. Auf X (ehemals Twitter) gehen die Meinungen auseinander: Die einen feiern ihn für seine Rückkehr, die sie als „klassischen Raab“ bejubeln. Andere hingegen empfinden die Show als peinlich, geprägt von überholtem Humor und einem klamaukhaften Konzept, das in der heutigen Medienwelt deplatziert wirkt.
Die zentrale Frage, die im Raum steht: Hat Stefan Raab noch einen Platz in der modernen TV-Landschaft? Seine treuen Fans lieben ihn nach wie vor, aber reicht das aus, um auch in einer stark veränderten Medienlandschaft Fuß zu fassen? Während sich Raabs Comeback wie ein Versuch anfühlt, die Erfolgsformeln von einst wieder aufleben zu lassen, stellt sich die Frage, ob dieser Rückgriff auf Altbewährtes heute noch funktioniert. Kann seine neue Show auf RTL+ wirklich zünden, oder bleibt Raab zu sehr in der Vergangenheit stecken?
Fest steht: Raab polarisiert nach wie vor – doch ob das alleine ausreicht, um den Erfolg von früher zu wiederholen, bleibt abzuwarten. Denn die TV-Welt hat sich weitergedreht, und ob Raab mit ihr Schritt halten kann, ist fraglich. Eines ist jedoch unbestreitbar: Stefan Raab sorgt immer noch für Gesprächsstoff. Die Frage ist nur, ob er als relevanter Akteur in der heutigen Unterhaltungsbranche zurückkehren kann – oder ob er lediglich als ein Relikt vergangener Tage wahrgenommen wird.

