Drei Viertel der Deutschen sprechen sich für die Einführung eines sechsmonatigen Pflichtdienstes für alle Bürger aus. Dies ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage, die im Auftrag des „Stern“ durchgeführt wurde. Lediglich 23 Prozent der Befragten lehnen diese Idee ab, während sich zwei Prozent nicht äußerten.
Die Debatte um eine soziale Pflichtzeit wurde im Kontext der Reform des Wehrdienstes und der Frage der Wehrgerechtigkeit neu entfacht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gehört zu den prominenten Befürwortern dieses Konzepts. Demnach sollen sich alle Bürger im Laufe ihres Lebens einmalig für sechs Monate in den Dienst der Gesellschaft stellen können. Mögliche Einsatzbereiche wären die Bundeswehr, der Katastrophenschutz oder verschiedene soziale Einrichtungen.
Die Zustimmung zu einem solchen Pflichtdienst zieht sich durch sämtliche Bevölkerungsgruppen. Bei den Männern liegt die Unterstützung mit 78 Prozent geringfügig höher als bei Frauen, von denen 72 Prozent die Maßnahme befürworten würden. Für Frauen wäre dies eine Neuerung, da sie bisher nicht zu einem solchen Dienst verpflichtet werden konnten.
Bemerkenswert ist die parteipolitische Verteilung der Zustimmung. Bei Anhängern der Grünen ist die Befürwortung mit 90 Prozent am höchsten, gefolgt von der Union mit 86 Prozent. SPD-Wähler liegen mit 77 Prozent im mittleren Bereich. An den politischen Rändern fällt die Begeisterung geringer aus: Von den AfD-Anhängern begrüßen 62 Prozent das Konzept und 37 Prozent lehnen es ab. Bei den Wählern der Linken sind 62 Prozent dafür und 39 Prozent dagegen.
Die Datenerhebung erfolgte durch das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa am 13. und 14. November. Die Untersuchung basierte auf der Befragung von 1.009 Personen und wurde im Auftrag des „Stern“ und RTL Deutschland durchgeführt.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)