Schwere Vorwürfe im Sudan

Berichte über Gräueltaten nach Einnahme von Al-Faschir im Sudan

Nach der Eroberung der Stadt Al-Faschir im Südsudan durch die paramilitärische RSF-Miliz nehmen Berichte über massive Gräueltaten und eine schwere humanitäre Krise zu. Die letzten Tage waren geprägt von Gewalt gegen Zivilisten und erschreckenden Zeugenaussagen, die das ganze Ausmaß der Brutalität offenbaren.
Berichte über Gräueltaten nach Einnahme von Al-Faschir im Sudan
Berichte über Gräueltaten nach Einnahme von Al-Faschir im Sudan
RSF-Video am 30.10.2025, RSF via dts Nachrichtenagentur

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Die Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Al-Faschir im Südsudan durch die paramilitärische Rapid Support Forces (RSF) hat eine Welle von Berichten über Gräueltaten an der Zivilbevölkerung ausgelöst. Nach einer 17-monatigen Belagerung fiel die letzte Armeeshochburg in der umkämpften Region Darfur an die RSF, was zu eskalierender Gewalt und einer sich verschärfenden humanitären Notlage führt.

Während die internationale Gemeinschaft mit großer Sorge die Entwicklungen verfolgt, präsentiert sich die RSF-Miliz ungeachtet der Vorwürfe als ordnende Kraft. Ein von der RSF veröffentlichtes zeigt beispielsweise die Festnahme des als „Tiktok-Schlächter“ bekannten Abu Lulu, der sich des Tötens von rund 2.000 Menschen gerühmt hatte. Dieses Narrativ steht im scharfen Kontrast zu den alarmierenden Berichten von Überlebenden und Hilfsorganisationen.

Massenhinrichtungen und systematische Angriffe

Überlebende berichten von massenhaften Hinrichtungen und systematischen Angriffen auf Zivilisten, die versuchten, aus der umkämpften Region zu fliehen. Ein Zeuge schilderte gegenüber „Ärzte ohne Grenzen“, wie eine Gruppe von 500 Zivilisten und Soldaten bei einem Fluchtversuch am 26. Oktober größtenteils getötet oder gefangen genommen wurde. Ein weiterer Zeuge berichtete, dass von seiner 300-köpfigen Gruppe nur er verschont blieb, weil ein Kämpfer ihn erkannte – alle anderen wurden getötet.

Die UN Fact-Finding Mission spricht von einem „beabsichtigten Muster ethnisch gezielter Hinrichtungen“. Berichte von Überlebenden legen nahe, dass Menschen an Checkpoints basierend auf Geschlecht, Alter und ethnischer Zugehörigkeit selektiert wurden. Eine 19-jährige Frau berichtete von Vergewaltigungen durch Soldaten, nachdem sie gefragt wurde, ob sie jungfräulich sei, während andere nur durch Glück sexualisierter Gewalt entgingen.

Folter und hohe Lösegeldforderungen

Zudem gibt es zahlreiche Berichte über die Folterung von Gefangenen und deren Festhaltung gegen Lösegeld. Die Forderungen liegen demnach zwischen 5 und 30 Millionen sudanesischen Pfund, was umgerechnet etwa 7.000 bis 43.000 Euro entspricht. Ein Überlebender musste nach eigenen Angaben 24 Millionen Pfund zahlen, um sein Leben zu retten.

Die RSF und ihre Verbündeten sollen Zivilisten aktiv daran hindern, sicherere Gebiete wie Tawila zu erreichen. Obwohl die UN von über 62.000 Flüchtlingen aus Al-Faschir berichtet, kamen Schätzungen von Hilfsorganisationen zufolge in den ersten fünf Tagen lediglich etwa 5.000 Menschen in Tawila an. Das Schicksal der verbleibenden über 50.000 Menschen ist ungewiss. (Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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