Strafgerichtshof will umrüsten

Internationaler Strafgerichtshof plant Wechsel zu deutscher Office-Software

Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) erwägt Berichten zufolge, seine gesamte Bürosoftware auf das deutsche Programmpaket Open Desk umzustellen. Diese strategische Entscheidung zielt darauf ab, die Abhängigkeit von US-Software zu verringern und die technologische Autonomie des Gerichtshofs zu stärken, auch angesichts früherer Sanktionsdrohungen.
Internationaler Strafgerichtshof plant Wechsel zu deutscher Office-Software
Internationaler Strafgerichtshof plant Wechsel zu deutscher Office-Software
Internationaler Strafgerichtshof (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) steht offenbar kurz davor, seine derzeitige Bürosoftware von Microsoft vollständig durch das deutsche Programmpaket Open Desk zu ersetzen. Wie das „Handelsblatt“ am Donnerstag berichtete, beabsichtigt der Gerichtshof, eine entsprechende Vereinbarung mit dem staatlichen Zentrum für Digitale Souveränität (Zendis) zu unterzeichnen. Zendis ist für die Koordination der Entwicklung von Open Desk verantwortlich.

Die Umstellung wird vor dem zunehmender Bedenken hinsichtlich möglicher Sanktionen durch die US- unter dem ehemaligen Präsidenten gesehen. Diese Sorge treibt den Gerichtshof zu mehr digitaler Unabhängigkeit.

Osvaldo Zavala Giler, Registrar des IStGH und zuständig für die IT-Infrastruktur, bestätigte die Absicht des Gerichtshofs. Er erklärte gegenüber dem „Handelsblatt“, dass es angesichts der aktuellen Umstände notwendig sei, Abhängigkeiten zu reduzieren und die technologische Autonomie des Gerichtshofs zu stärken. Obwohl dies kurzfristig zu höheren Kosten, Ineffizienzen und Unannehmlichkeiten führen könnte, sei es langfristig eine verantwortungsvolle und notwendige Maßnahme.

Der IStGH ist für die Verfolgung von Personen zuständig, denen schwerwiegende Verbrechen wie Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden. Die US-Regierung hatte den Gerichtshof in der Vergangenheit scharf kritisiert, insbesondere wegen seiner Ermittlungen im Nahostkonflikt, und diesbezüglich Sanktionen gegen hochrangige Vertreter verhängt.

Zendis verfolgt das Ziel, die digitale Unabhängigkeit der öffentlichen Verwaltung zu festigen und „kritische Abhängigkeiten von einzelnen Technologieanbietern“ zu vermeiden. Open Desk ist ein Kernbestandteil dieser Strategie. Das Programmpaket integriert Komponenten von acht europäischen Softwareherstellern und wird als Open-Source-Lösung veröffentlicht. Damit präsentiert sich die Plattform als eine transparente und souveräne Alternative zu proprietären Systemen.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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