Die jüngsten Erhebungen des Bundesinnenministeriums, basierend auf einer Kleinen Anfrage der Linksfraktion, offenbaren einen alarmierenden Anstieg der Straftaten gegen Obdachlose. Demnach wurden im vergangenen Jahr 2.194 Opfer registriert, verglichen mit 1.986 im Jahr 2022 und 2.180 im Jahr 2023. Diese Entwicklung unterstreicht die zunehmende Gefährdung, der obdachlose Menschen ausgesetzt sind.
Besonders auffällig ist die Konzentration der Übergriffe in urbanen Zentren. Berlin verzeichnete mit knapp 500 Fällen die höchste Anzahl an Straftaten gegen Obdachlose. Es folgen Bayern mit 394 und Nordrhein-Westfalen mit 351 Betroffenen. Auch in weiteren Metropolen wie Hamburg (221 Fälle), München (126 Fälle), Frankfurt (107 Fälle), Düsseldorf (75 Fälle) und Köln (65 Fälle) ereigneten sich zahlreiche Übergriffe. Die Statistik zeigt zudem, dass in über drei Viertel der Fälle Männer die Opfer waren.
Die Aufklärungsquote bei diesen Straftaten lag im Jahr 2024 bei 72,8 Prozent, was auf eine engagierte Verfolgung der Taten hinweist. Trotzdem hinterlässt der Anstieg der Fallzahlen Betroffenheit. Sahra Mirow, Bundestagsabgeordnete der Linken und Sprecherin für soziales Wohnen, äußerte sich besorgt über die Entwicklung. Sie betonte gegenüber der „Rheinischen Post“, dass das Leben auf der Straße gefährlich sei und die Daten eine Zunahme der Gewalt belegen. Ihrer Einschätzung nach leben obdachlose Menschen „täglich, sieben Tage die Woche, in Angst“.
Angesichts dieser prekären Lage fordert Mirow die Bundesregierung eindringlich zum Handeln auf. „Der einzig wirksame Schutz gegen Gewalt bleibt die konsequente Bereitstellung von sicherem Wohnraum – hier muss die Bundesregierung endlich handeln“, so ihre klare Botschaft. Die Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit politischer Maßnahmen, um die Sicherheit und Würde obdachloser Menschen zu gewährleisten und ihnen eine Perspektive abseits der Straße zu bieten.