Die Lokführer-Gewerkschaft GDL hat Kritik am Verhalten der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) im Rahmen der Bestätigung von Evelyn Palla als neuer Chefin der Deutschen Bahn geäußert. Mario Reiß, Bundesvorsitzender der GDL, betonte gegenüber dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe), dass man der neuen Führungsebene eine faire Chance einräume, die Dinge besser zu machen, gleichzeitig aber auch hohe Erwartungen hege. „Aber zum jetzigen Zeitpunkt neue Ansätze direkt vor Start ausbremsen zu wollen, sehen wir als fatales Signal“, so Reiß.
Die EVG hatte sich im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn am Dienstag gegen die Berufung Pallas gestemmt. Nach Angaben der EVG richtete sich die Ablehnung zwar nicht gegen die Managerin persönlich, sondern vielmehr gegen die geplante Besetzung von Dirk Rompf an der Spitze der Netztochter Infrago. Diese Begründung wird von Reiß jedoch nicht als ausreichend angesehen, um eine Abstimmung gegen Palla zu rechtfertigen.
Reiß räumte ein, dass „es durchaus möglich ist, aufgrund vergangener – eventuell fehlgeleiteter – Reformansätze einzelner Personen kritisch zu sein“, und bezog sich dabei offenbar auf die Bedenken gegenüber Rompf. Dennoch sei es angesichts der aktuellen Lage „brandgefährlich“, einen potenziellen Neuanfang von Beginn an zu blockieren. Die GDL hingegen hat nach eigenen Angaben für die Berufung von Evelyn Palla gestimmt. (Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)