Der Steuerexperte Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat sich in die Diskussion um die Reform der Erbschaftsteuer eingeschaltet. Sein Vorschlag, einen lebenslangen Freibetrag von 800.000 Euro für Erben einzuführen, zielt darauf ab, die steuerliche Belastung für eine breite Masse unbedarfter Bürger zu reduzieren.
Mehr Gerechtigkeit durch neue Freibeträge
Bach erläuterte gegenüber der „Bild am Sonntag“, dass ein solcher Freibetrag insbesondere jene Personen entlasten würde, die nicht über umfassende Kenntnisse in der Nachlassplanung verfügen. „Bei einem Lebensfreibetrag von 800.000 Euro für Kinder würde man viele unbedarfte Bürger aus der Erbschaftsteuer herausbekommen, die schlecht planen“, so seine Argumentation. Gleichzeitig sollten sehr Wohlhabende, die mehrfach beschenkt werden, stärker zur Kasse gebeten werden.
Fokus auf Unternehmensübertragungen
Obwohl ein solcher Schritt zu geringeren Einnahmen führen könnte, verspricht Bach mehr Gerechtigkeit im Gesamtsystem. Der Vorschlag reagiert auf einen ähnlichen Vorstoß von SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf, der ebenfalls einen einheitlichen Lebensfreibetrag gefordert hatte. Ein Kernpunkt von Bachs Forderungen ist die Überprüfung der aktuellen Privilegierung von steuerfreien Unternehmensübertragungen. Er betont, dass „insbesondere steuerfreie Unternehmensübertragungen im dreistelligen Millionenbereich bis zu Milliarden nicht mehr privilegiert werden sollten – auch nicht über die Verschonungsbedarfsprüfung“. Dies würde dazu beitragen, die Reform umfassender und gerechter zu gestalten und Ungleichheiten im Hinblick auf große Vermögenstransfers zu begegnen.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)