Auch für die kleineren Parteien wird die Lage zunehmend spannend: Die FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) müssen mit jeweils 4,5 Prozent um den Einzug in den Bundestag zittern. Dagegen verbessert sich die Linke auf 8 Prozent und könnte sicher ins Parlament einziehen.
Mit diesen neuen Zahlen rückt die Frage nach möglichen Koalitionen weiter in den Fokus. Während eine große Koalition aus CDU/CSU und SPD rein rechnerisch möglich wäre, wäre ihre Mehrheit nach aktuellen Berechnungen knapp. Angesichts der Unsicherheiten und der hohen Zahl unentschlossener Wähler – derzeit geben 27 Prozent der Befragten an, noch nicht sicher zu wissen, ob sie wählen gehen und welche Partei sie unterstützen – kann sich das Bild bis zum Wahltag noch ändern.
Kanzlerfrage: Merz bleibt vorne, Habeck verliert deutlich
Auch in der Kanzlerfrage bleibt Friedrich Merz weiterhin der Favorit, verliert jedoch leicht und kommt auf 32 Prozent (-1 Prozentpunkt). Robert Habeck verzeichnet einen deutlichen Rückgang um 3 Prozentpunkte auf 21 Prozent. Bundeskanzler Olaf Scholz legt leicht auf 18 Prozent (+1) zu, während Alice Weidel mit 14 Prozent stabil bleibt.
Grafik: ZDF/Forschungsgruppe Wahlen
Bemerkenswert ist, dass der Anteil der Unentschlossenen in dieser Frage steigt: 15 Prozent (+3) gaben an, sich nicht entscheiden zu können oder zu wollen.
Projektion: Wenn schon heute Bundestagswahl wäre …
- CDU/CSU: 28% (-2)
- SPD: 16% (±0)
- Grüne: 14% (±0)
- AfD: 21% (+1)
- Linke: 8% (+1)
- FDP: 4,5% (+0,5)
- BSW: 4,5% (+0,5)
- Sonstige: 4% (-1)
Während sich die größeren Parteien kaum noch große Sprünge zutrauen, könnte die Bundestagswahl vor allem für die FDP und das BSW zu einem echten Zitterspiel werden. Beide Parteien liegen mit 4,5 Prozent unter der Fünf-Prozent-Hürde, die für den Einzug in den Bundestag entscheidend ist. Der Wiedereinzug der Linken hingegen scheint mit 8 Prozent gesichert.
Koalitionsoptionen weiterhin unsicher
Die möglichen Regierungsbündnisse bleiben angesichts der Zahlen weiterhin schwer einschätzbar. Eine Koalition aus CDU/CSU und SPD hätte aktuell nur eine sehr knappe Mehrheit, deren Stabilität aufgrund von statistischen Unsicherheiten nicht garantiert ist. Auch eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP wäre nach diesen Zahlen nicht mehr realistisch.
Da sich ein großer Teil der Wählerschaft erst in den letzten Tagen vor der Wahl entscheidet, könnten insbesondere die Mobilisierung der Anhänger und die Beteiligung am Wahltag entscheidend für das endgültige Ergebnis sein.
Methodik der Umfrage
Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen führte die Erhebung für das ZDF-Politbarometer Extra am 19. und 20. Februar 2025 durch. Insgesamt wurden 1.349 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch und online befragt. Der statistische Fehlerbereich liegt bei +/- 3 Prozentpunkten bei einem Wert von 40 Prozent und bei +/- 2 Prozentpunkten bei einem Wert von 10 Prozent.