Das Umweltbundesamt (UBA) hat 45 von 66 sogenannten Upstream Emission Reduction (UER)-Projekten als „betrugsverdächtig“ eingestuft. UBA-Präsident Dirk Messner spricht von einem „Supergau“: „Ich habe so etwas in der Tat noch nicht erlebt“, erklärte er im Interview mit dem ZDF. Bereits im Mai 2024 enthüllte „frontal“, dass viele dieser Projekte, die von der Mineralölindustrie eingeführt wurden, offenbar vorgetäuscht waren.
Ermittlungen in vollem Gange
Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt seit Juli gegen 17 Verdächtige, darunter Prüfgesellschaften, die die Projekte zertifiziert haben sollen. Der Vorwurf: gemeinschaftlicher und gewerbsmäßiger Betrug. Stefan Gerwens vom ADAC fordert klare Antworten: „Wenn sich der Betrugsverdacht bestätigt, dann wüssten wir gerne, wohin das Geld geflossen ist.“
Politischer Druck steigt
Der Skandal schlägt auch in der Politik Wellen. CSU-Umweltpolitikerin Anja Weisgerber wirft Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) Versäumnisse vor: „Sie hat die Kontrolle und Aufklärung nicht von Anfang an zur Chefsache gemacht.“ Lemke verteidigt sich und betont, dass die Projekte ein fehleranfälliges System ihrer Vorgängerregierung waren.
Doku zeigt alle Hintergründe
Wer mehr über die Hintergründe des Skandals erfahren möchte, kann die 30-minütige Dokumentation „Milliardenbetrug an der Tankstelle – Die Ölkonzerne und der Klimaschutz-Fake“ jetzt in der ZDF-Mediathek ansehen.