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Der Luchs in Baden-Württemberg

Wildkatzen erobern den Südwesten zurück: Karlsruher Zoo baut „Luchsschmiede“ für die Zukunft in der Wildnis

Der männliche Luchs Viorel lebt im Zoo Karlsruhe. Seine möglichen Nachkommen könnten die Luchspopulation in der Natur stützen. 
Foto: © Zoo Karlsruhe, Timo Deible

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Im Herzen Baden-Württembergs, genauer im Tierpark Oberwald, einer Dependance des Zoos Karlsruhe, entsteht ein innovatives Projekt, das nicht nur für Tierfreunde, sondern auch für Umweltschützer von großem Interesse ist. Ein 5.000 Quadratmeter großes Koordinationsgehege wird derzeit errichtet, um Luchsen den Weg zurück in die Freiheit zu ebnen. Dieses Vorhaben ist ein Meilenstein in der Bemühung um den Artenschutz und die Wiederansiedlung dieser majestätischen Tiere in ihren natürlichen Lebensraum.

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Ein Meilenstein mit Pfotenabdruck: Zoo Karlsruhe als Vorreiter im Artenschutz

„Wir sind extrem stolz darauf, mit der Anlage diesen wichtigen Baustein für künftige Bestandsstützungen des Luchses bauen und dann auch betreuen zu dürfen“, freut sich Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt über die Zusage, das Koordinationsgehege bauen zu dürfen: „Es passt sehr gut in unsere Strategie, den klassischen Zoo in ein Artenschutz-Zentrum umzubauen. Dass wir zudem für das Koordinationsgehege viel Unterstützung von Oberbürgermeister, Bürgermeistern und zuständigen Ämtern bekommen haben, freut uns besonders.“

Mit einem Budget von rund 300.000 Euro, finanziert durch den WWF Deutschland, die Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe und Projektgelder des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, steht das Projekt auf soliden finanziellen Säulen.

Karlsruhe als Dreh- und Angelpunkt europäischer Luchs-Projekte

Die Entscheidung, gerade in Karlsruhe dieses wegweisende Projekt zu realisieren, fiel nicht zufällig. Das Experten-Netzwerk Linking Lynx und das Ministerium erkannten das Potenzial Karlsruhes als zentralen Knotenpunkt für die Wiederansiedelung und Vernetzung der Luchspopulationen in Europa.

Dr. Kristina Vogt, Koordinatorin bei Linking Lynx, unterstreicht die Bedeutung des Koordinationsgeheges für nationale und internationale Auswilderungsprojekte. „Das Koordinationsgehege in Karlsruhe wird einen wichtigen Beitrag für nationale und internationale Wiederansiedelungsprojekte sowie für die Vernetzung der Luchspopulationen in Zentraleuropa leisten“, sagte sie. Karlsruhe könnte somit zum Lebensspender für Luchspopulationen über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus werden.

Vorbereitung auf die Freiheit: Naturnahe Aufzucht im Gehege

Im Tierpark Oberwald, fernab der Besucherpfade, entsteht eine Anlage, die den Luchsen ein Sprungbrett in ein selbstständiges Leben in der Wildnis bietet. Mit minimalen Menschenkontakten und einer naturnahen Ernährung, bestehend vor allem aus Rehen, sollen die Tiere optimal auf ihre Auswilderung vorbereitet werden.

Wildkatzen erobern den Südwesten zurück: Karlsruher Zoo baut "Luchsschmiede" für die Zukunft in der Wildnis image 14
Sollten die Luchse im Zoo Karlsruhe Nachwuchs bekommen, könnten diese für Auswilderungen infrage kommen.
Foto: © Zoo Karlsruhe, Timo Deible

Die sorgfältige Auswahl und Vorbereitung der Luchse für die Auswilderung, unter strenger veterinärmedizinischer Überwachung, ist ein entscheidender Schritt im Projekt. Die Kooperation mit der Jägerschaft spielt hierbei eine Schlüsselrolle, betont Eva Klebelsberg, Leiterin von „Luchs Baden-Württemberg“.

Ein Blick in die Zukunft: Die Luchse kehren zurück

„Durch das Landesprojekt sollen bis zu zehn, insbesondere weibliche Luchse, bis 2027 im Schwarzwald ausgewildert werden“, sagt Eva Klebelsberg, Leiterin von „Luchs Baden-Württemberg“ an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA). Das Koordinationsgehege in Karlsruhe spielt dabei eine zentrale Rolle. Es ist die Brutstätte, in der die Luchse auf ihre Mission in der Wildnis vorbereitet werden.

Die Herausforderung: Luchspopulationen im Schwarzwald stärken

Derzeit beherbergt der Schwarzwald lediglich eine Handvoll männlicher Luchse, die aus der Schweiz eingewandert sind. Um diese isolierte Population zu stärken und die Ausdehnung ihres Lebensraums zu ermöglichen, ist die Auswilderung weiblicher Luchse geplant.

Mit dem ersten ausgewilderten Weibchen, Finja, und ihrem potenziellen Partner Toni, einem Kuder, der bereits seit 2019 im Schwarzwald heimisch ist, setzen die Verantwortlichen große Hoffnungen in die Revitalisierung der Luchspopulation.

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Rückkehr eines Ureinwohners: Die Vision der Luchsauswilderung

Luchse waren einst in den Wäldern Baden-Württembergs heimisch, bevor sie vor etwa 200 Jahren ausgerottet wurden. Durch das Landesprojekt „Luchs Baden-Württemberg“, unterstützt von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt, dem WWF Deutschland und dem Zoo Karlsruhe, soll diese faszinierende Tierart wieder in ihrer angestammten Heimat heimisch werden.

Dieses ambitionierte Projekt stellt einen Wendepunkt im Bemühen dar, den Artenschutz in Deutschland und Europa neu zu definieren. Die Auswilderung von Luchsen aus dem Zoo Karlsruhe könnte ein bedeutender Schritt hin zu einem Europa sein, in dem der Luchs wieder in seinen natürlichen Lebensräumen streift – ein lebendiges Symbol für die Bemühungen um den Erhalt der biologischen Vielfalt und ein Triumph des Willens, die Natur in ihrer ursprünglichen Pracht zu bewahren.

Mit dem Bau des Koordinationsgeheges im Tierpark Oberwald kommt die Vision von einer neuen Ära mit freilebenden Luchsen in Baden-Württemberg ein Stück näher. Das Engagement des Zoos Karlsruhe und seiner Partner lässt hoffen, dass die majestätischen Wildkatzen schon bald wieder durch die Wälder des Schwarzwalds streifen werden.

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