In der 2017 ausgestrahlten Dokumentarfilmserie „Garten Eden“ auf ARTE wurde im Beitrag „Blaue Königin aus Baden – die Bühler Zwetschge“ gezeigt, dass die einst so geschätzte Frucht heutzutage nicht mehr die gleiche Bedeutung hat wie einst.
Die Bühler Zwetschge, tatsächlich eine Frühzwetschge aus Baden-Württemberg, hat eine beeindruckende Geschichte. 1884 wurde der erste Eisenbahnwagen mit 100 Zentnern Zwetschgen von Bühl nach Köln geschickt. Fast unglaublich, dass im August 1938 an nur einem Tag 1138 Eisenbahnwaggons mit 12700 Zentnern Zwetschgen in Bühl beladen wurden.
Heute sind wir weit davon entfernt. Die Bühler Zwetschge kämpft um ihr Dasein. Es gibt dafür Ursachen. Während neu gezüchtete Sorten in der Regel schon nach drei oder vier Jahren erste Früchte tragen, dauert es bei der Bühler Zwetschge acht Jahre. Ein weiterer Nachteil ist, dass die neuen Sorten erheblich leichter zu ernten sind. Deren Bäume sind viel niedriger als die der Bühler Zwetschge, was sie aus wirtschaftlicher Sicht für Obstbauern attraktiver macht.
Trotz allem hat die Bühler Zwetschge noch immer ihre Anhänger. Dazu gehören Obstbauern, Feinschmecker und Slow-Food-Befürworter. Es ist kein Wunder, denn wer sie einmal probiert hat, versteht sofort, warum diese Zwetschge mit dem köstlichen, leicht bitteren Nachgeschmack „Die blaue Königin“ genannt wird. Ihr Geschmack ist einfach hervorragend. Und die Vielfalt der Produkte, die man daraus herstellen kann! Obstwässerle, Kuchen, Marmelade und vieles mehr.
Wer die Stolz der Bewohner von Bühl auf ihre „Blaue Königin“ miterleben möchte, sollte Bühl besuchen, wenn die Stadt ihr Zwetschgenfest mit einem umfangreichen Programm zu Ehren der „Blauen Königin“ feiert.
