Lehrkräfteverteilung: Öffentlich vs. Privat
Von den 115 400 Lehrkräften unterrichten etwa 99 500 an öffentlichen Schulen, während rund 15 900 in privaten Einrichtungen tätig sind. Der bescheidene Anstieg von 1 800 Lehrkräften in öffentlichen und 300 in privaten Schulen lässt Zweifel an der Fähigkeit der Bildungspolitik aufkommen, auf den steigenden Bedarf zu reagieren. Die Herausforderung besteht darin, die Qualität der Ausbildung trotz der wachsenden Schülerzahlen aufrechtzuerhalten.
Anstieg der Teilzeitkräfte: Flexibilität oder Risiko?
Eine signifikante Entwicklung ist der Anstieg der Teilzeitkräfte. An öffentlichen Schulen haben mittlerweile 40,7 % der Lehrkräfte ein Teilzeitdeputat, während der Anteil der Vollzeitkräfte auf 41,3 % gesunken ist. Dies könnte langfristig die Stabilität des Unterrichts gefährden, da weniger Lehrkräfte in Vollzeit tätig sind. Auch an privaten Schulen liegt der Teilzeitanteil mit 41,9 % auf einem hohen Niveau. Flexibilität in der Arbeitszeit ist wichtig, doch der Trend könnte sich negativ auf die Kontinuität des Unterrichts auswirken.
Frauenanteil bleibt stabil: Ein zweischneidiges Schwert
Der Frauenanteil in der Lehrerschaft ist im Schuljahr 2023/24 auf 75 % an öffentlichen Schulen und 67,8 % an privaten Schulen gestiegen. Besonders an Grund- und Werkreal-/Hauptschulen sind Frauen überrepräsentiert. Während diese Entwicklung für die Gleichstellung spricht, wirft sie auch die Frage auf, wie divers die Lehrerinnenlandschaft wirklich ist. Eine homogene Lehrerinnenbasis könnte die Vielfalt der Schüler*innen nicht ausreichend widerspiegeln.
Verteilung nach Schularten: Wo steht die Bildung?
An öffentlichen Schulen sind die meisten Lehrkräfte an Grund- und Werkreal-/Hauptschulen beschäftigt, gefolgt von Gymnasien. In privaten Schulen hingegen arbeiten viele Lehrkräfte an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren. Diese Verteilung legt nahe, dass es in bestimmten Bereichen Bedarf an weiteren Lehrkräften gibt, während andere Schularten unter Personalmangel leiden.
Insgesamt bleibt die Situation an den Schulen in Baden-Württemberg komplex. Während der Anstieg der Lehrkräfte auf den ersten Blick positiv erscheint, sind die zugrunde liegenden Probleme im Bildungssystem nicht zu ignorieren. Die Bildungspolitik ist gefordert, angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung sicherzustellen.