Wenige Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belem wird über eine Aufweichung der Klimaziele der Europäischen Union für 2040 diskutiert. Obwohl das offizielle Ziel einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um 90 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 bestehen bleiben soll, plant die EU eine Flexibilisierung durch die Anrechnung internationaler Emissionsgutschriften.
Einem Entwurf zufolge, über den das „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe) berichtete und dem die Mitgliedstaaten am Dienstag zustimmen wollen, könnte diese Möglichkeit ausgeweitet werden. Mehrere große EU-Länder wie Frankreich, Italien und Polen beabsichtigen, die Anrechnung auf fünf Prozentpunkte zu erhöhen. Auch Deutschland könnte sich dieser Initiative anschließen. Dies würde bedeuten, dass die EU ihre eigenen Emissionen nur noch um 85 statt der ursprünglich vorgesehenen 90 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren müsste. Bislang hat die EU ihre Emissionen um etwa 37 bis 40 Prozent gesenkt.
Das europäische Klimaziel für 2040 ist von erheblicher Bedeutung, da es die Grundlage für die Verpflichtungen der EU gegenüber den Vereinten Nationen bildet. International wird aktuell an neuen Emissionszielen für das Jahr 2035 gearbeitet. Aus dem angepassten europäischen Klimaziel könnte sich demnach eine internationale Verpflichtung der EU zu einer Emissionsreduktion von 72,5 Prozent bis 2035 ergeben. Mit diesem Ziel wird die EU zur Weltklimakonferenz nach Brasilien reisen.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)