Immer wieder kursieren hartnäckige Sonnenschutz-Mythen, die viele Menschen dazu verleiten, auf wichtigen Schutz zu verzichten. Die Stiftung Gesundheitswissen hat jetzt fünf dieser weitverbreiteten Irrtümer genauer unter die Lupe genommen – und zeigt, was wirklich hilft.
Mythos 1: „Vorbräunen schützt vor Sonnenbrand“
Ein Satz, den man oft hört – besonders vor dem Sommerurlaub: „Ich geh vorher ins Solarium, damit ich nicht gleich verbrenne.“ Oder: „Ich war schon ein paar Tage in der Sonne, jetzt passiert mir nichts mehr.“ Doch Vorsicht: Das sogenannte „Vorbräunen“ bringt so gut wie keinen echten Schutz. Zwar wird durch UV-B-Strahlung die oberste Hautschicht leicht verdickt – aber dieser Effekt ist minimal und ersetzt niemals einen ausreichenden Lichtschutzfaktor.
Noch schlimmer: Wer ins Solarium geht, setzt seine Haut meist hohen Dosen künstlicher UV-Strahlung aus – was die Haut zusätzlich schädigt und das Hautkrebsrisiko erhöht. Dermatologen warnen deshalb klar: Solarium und ungeschütztes Vorbräunen sind keine sinnvolle Vorbereitung, sondern ein Risiko.
Mythos 2: „Im Schatten bin ich sicher“
„Ich bleib heute im Schatten, da brauch ich keine Sonnencreme.“ Dieser Mythos hält sich hartnäckig – ist aber ebenso trügerisch. Denn UV-Strahlen erreichen uns nicht nur direkt, sondern auch indirekt durch Reflexion. Helle Oberflächen wie Sand, Beton oder Wasser können bis zu 50 Prozent der Strahlung zurückwerfen. Selbst unter einem Sonnenschirm oder einem Baum mit dichter Krone kann die UV-Belastung noch hoch genug sein, um Sonnenbrand zu verursachen.
Daher gilt: Wer länger im Freien ist – auch im Schatten – sollte immer auf Sonnenschutz achten, idealerweise durch Kleidung und Sonnencreme.
Mythos 3: „Ein paar Minuten ohne Schutz schaden nicht“
Klingt harmlos, ist es aber nicht: „Ich geh nur kurz raus, da passiert schon nichts.“ Doch auch kurze Sonnenexposition summiert sich – und kann auf Dauer gefährlich werden. Denn UV-Schäden entstehen nicht erst beim Sonnenbrand, sondern bereits vorher – und sie summieren sich über Jahre hinweg.
Das Bundesamt für Strahlenschutz warnt: In Mitteleuropa hat sich die UV-Strahlung in den letzten Jahrzehnten unerwartet stark erhöht – vor allem, weil es weniger bewölkte Tage gibt und die Sonnenscheindauer zunimmt. Das macht selbst kurze Aufenthalte zur Risikosituation für ungeschützte Haut.
Mythos 4: „Sonnencreme verhindert die Bildung von Vitamin D“
Ein oft genannter Einwand gegen Sonnenschutz: „Wenn ich Sonnencreme benutze, kriege ich kein Vitamin D mehr.“ Diese Angst ist unbegründet. Zahlreiche Studien zeigen: Selbst bei regelmäßigem Sonnenschutz ist die körpereigene Vitamin-D-Produktion in aller Regel ausreichend, wenn man sich regelmäßig draußen aufhält.
Schon 10 bis 15 Minuten mit Gesicht und Unterarmen an der Sonne, ein paar Mal die Woche, genügen meist. Und das funktioniert auch mit Sonnencreme – denn kein Mensch cremt sich vollständig und lückenlos ein, und die Vitamin-D-Produktion reagiert bereits auf geringste Mengen UVB-Strahlung.
Mythos 5: „Einmal eincremen reicht für den ganzen Tag“
Leider nein. Einer der gefährlichsten Irrtümer ist der Glaube, eine morgendliche Schicht Sonnencreme reiche für einen Tag in der Sonne. Sonnencreme verliert durch Schwitzen, Baden oder Abrieb an Wirkung – und muss regelmäßig alle zwei Stunden neu aufgetragen werden, bei starkem Schwitzen oder Wasserkontakt sogar noch öfter.
Auch die Menge ist entscheidend: Viele Menschen verwenden zu wenig. Die Faustregel für Erwachsene lautet: etwa zwei bis drei Esslöffel für den ganzen Körper – das ist deutlich mehr als die meisten auftragen.
Fazit: Besser geschützt durch Wissen – nicht durch Mythen
Die Sonne ist lebenswichtig – aber auch tückisch. Wer auf Mythen vertraut, statt auf Fakten, riskiert langfristige Hautschäden, vorzeitige Hautalterung und im schlimmsten Fall Hautkrebs. Das Bundesamt für Strahlenschutz bestätigt: Die Belastung durch UV-Strahlung steigt – nicht nur im Hochsommer, sondern auch schon im Frühling und Spätsommer.
So schützt du dich richtig:
- Meide direkte Sonne zwischen 11 und 16 Uhr.
- Trage dichte Kleidung, Sonnenhut und UV-Schutzbrille.
- Verwende Sonnencreme mit mindestens LSF 30, besser LSF 50.
- Trage sie rechtzeitig auf – etwa 20 Minuten vor dem Aufenthalt im Freien.
- Nachcremen nicht vergessen!





