Vor 55.000 Zuschauern in der MHP Arena dauerte es aber lange, bis die Stuttgarter das Bollwerk des Nachbarn knacken konnten. Heidenheim verteidigte leidenschaftlich, kompakt, robust – machte dem Favoriten das Leben richtig schwer.
Zähes Ringen in der ersten Halbzeit
Von Beginn an übernahm der VfB die Initiative. Die Stuttgarter kombinierten, suchten geduldig die Lücken, doch Heidenheim machte die Räume eng. Der Ball lief, aber gefährlich wurde es selten.
Bereits in der 6. Minute lag der erste Torjubel in der Luft: Badredine Bouanani nutzte einen Stellungsfehler von Föhrenbach, zog aus spitzem Winkel ab – knapp vorbei. Es sollte für lange Zeit die gefährlichste Aktion bleiben.
Der VfB hatte zwar fast 70 Prozent Ballbesitz, aber Heidenheim stand stabil. Ein Distanzschuss von Jeff Chabot (31.) zwang FCH-Keeper Kevin Ramaj zu einer Parade. Auf der anderen Seite prüfte Mikkel Kaufmann kurz vor der Pause Alexander Nübel, doch der Schuss des Dänen flog über den Kasten.
Nach 45 Minuten stand ein gerechtes 0:0 – viel Ballkontrolle, wenig Durchschlagskraft.
Der Regen bringt Bewegung – und die Erlösung
Mit Beginn der zweiten Hälfte wurde es unruhiger. Einsetzender Regen machte den Rasen rutschig, das Spiel offener – und plötzlich war Feuer drin.
Bouanani dribbelte sich gefährlich in den Strafraum (56.), setzte den Ball aber rechts vorbei. Dann zündete El Khannouss den entscheidenden Moment:
In der 65. Minute kam der Belgier nach Zuspiel von Maximilian Mittelstädt rund 18 Meter vor dem Tor frei zum Schuss – flach, wuchtig, präzise ins rechte Eck. 1:0 für den VfB!
Die MHP Arena bebte, der Neuzugang aus Genk ließ sich feiern. Sein erster Treffer im VfB-Trikot, ein Tor mit Wirkung.
Heidenheim kämpft – der VfB hält dagegen
Nach dem Rückstand löste Heidenheim die Ordnung auf und warf alles nach vorne. Die Räume wurden größer, Stuttgart konterte, aber Jamie Leweling (88.) vergab die Entscheidung.
Die letzten Minuten waren purer Nervenkitzel: In der 84. Minute kam Stefan Schimmer nach einem Ballverlust von Assignon im Strafraum zum Schuss – abgeblockt. Dann, in der Nachspielzeit, noch einmal Schimmer per Kopf: Der Ball segelte knapp am Pfosten vorbei.
Kurz darauf ertönte der Schlusspfiff – die MHP Arena jubelte! Stuttgart brachte das 1:0 über die Zeit, wieder zu null, wieder mit Herz.
Stabil, abgeklärt, erfolgreich
Es war kein Spektakel, aber ein Sieg, wie ihn eine reife Mannschaft einfährt. Defensiv konzentriert, im richtigen Moment eiskalt – und mit einer Stabilität, die beeindruckt.
Mit dem dritten Heimsieg ohne Gegentor bleibt der VfB in der MHP Arena ungeschlagen. Nach dem 0:2 in Basel in der Champions League zeigte das Team die richtige Reaktion – ruhig, kontrolliert, geschlossen.
Der Blick auf die Statistik unterstreicht die Entwicklung: Drei Heimspiele, drei Siege, 270 Minuten ohne Gegentor. Eine Bilanz, die an die besten Zeiten des Vereins erinnert.
Fazit: Arbeitssieg mit Signalwirkung
Stuttgart hat sich diesen Erfolg erarbeitet. Es war kein Spiel für die Galerie, aber eines, das zeigt, dass der VfB auch unter Druck bestehen kann.
El Khannouss avancierte zum Matchwinner, Nübel blieb sicher, die Defensive stand wie eine Wand.