Mit der Anordnung setzt Trump eine Debatte in Gang, die die USA seit mehr als 60 Jahren begleitet. Während Historiker und Verschwörungstheoretiker sich neue Erkenntnisse erhoffen, gibt es auch kritische Stimmen, die vor möglichen Risiken für die nationale Sicherheit warnen.
Jahrzehntelange Zurückhaltung der Akten
Der US-Kongress hatte bereits 1992 mit dem „President John F. Kennedy Assassination Records Collection Act“ die Offenlegung aller relevanten Dokumente innerhalb von 25 Jahren gefordert. Doch nach Ablauf der Frist im Jahr 2017 hatten Präsident Trump sowie sein Nachfolger Joe Biden die Freigabe immer wieder verschoben. Offizielle Begründungen lauteten, dass die Offenlegung einzelner Dokumente „identifizierbare Schäden“ für die nationale Sicherheit, die Außenpolitik oder Geheimdienstoperationen verursachen könnte.
Trotz dieser Bedenken betonte Trump bei der Unterzeichnung der Verfügung, dass die vollständige Offenlegung im öffentlichen Interesse liege. „Viele Menschen warten darauf – seit Jahren, seit Jahrzehnten“, erklärte er und überreichte den Stift, mit dem er die Anordnung unterschrieben hatte, an Robert F. Kennedy Jr., den Sohn des 1968 ermordeten Senators.
Welche Dokumente werden jetzt veröffentlicht?
Laut der Anordnung müssen die Behörden innerhalb von 15 Tagen einen Plan zur vollständigen Freigabe der JFK-Akten vorlegen. Innerhalb von 45 Tagen sollen die Dokumente zu den Attentaten auf Robert F. Kennedy und Martin Luther King Jr. überprüft und zur Veröffentlichung vorbereitet werden.

Foto: National Park Service – Martin Luther King Jr National Historic Site, CC BY 2.0, Link
Experten gehen davon aus, dass die Freigabe Zehntausende bislang geheime Seiten umfassen wird, darunter Berichte von Geheimdiensten, Zeugenaussagen und interne Analysen der Ermittlungsbehörden. Offen ist allerdings, in welchem Umfang geschwärzte Passagen beibehalten werden könnten.
Kritik und Bedenken wegen möglicher Enthüllungen
Die Veröffentlichung der Dokumente wird von vielen begrüßt – insbesondere von Historikern und den Familien der Opfer, die seit Jahren auf vollständige Transparenz drängen. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen:
- Geheimdienstkreise warnen davor, dass die Offenlegung sensibler Informationen die nationale Sicherheit gefährden und laufende Ermittlungen beeinträchtigen könnte.
- Politische Beobachter sehen die Entscheidung als möglichen Versuch, von innenpolitischen Problemen abzulenken und das öffentliche Interesse auf ein historisches Thema zu lenken.
- Verschwörungstheoretiker hoffen hingegen auf neue Erkenntnisse, die bestehende Zweifel an den offiziellen Ermittlungen der Warren-Kommission von 1964 erhärten könnten.
Historiker erhoffen sich neue Erkenntnisse
Mit der Freigabe der Akten könnten entscheidende Fragen geklärt werden, die bis heute für Spekulationen sorgen:
- Gab es Hintermänner oder eine Verschwörung hinter der Ermordung von JFK?
- Welche Rolle spielten Geheimdienste bei den Ermittlungen?
- Gibt es Verbindungen zwischen den Attentaten auf die Kennedys und Martin Luther King Jr.?
Die Freigabe der Akten könnte zwar Licht ins Dunkel bringen, doch viele Experten sind skeptisch, ob tatsächlich alle offenen Fragen beantwortet werden.
Fazit: Ein Schritt zur Aufarbeitung oder ein Sicherheitsrisiko?
Während einige die Freigabe der Dokumente als längst überfälligen Schritt zur Transparenz feiern, bleibt die Frage, ob wirklich alle Geheimnisse gelüftet werden – oder ob neue Rätsel entstehen. Die kommenden Wochen dürften zeigen, ob Präsident Trumps Anordnung tatsächlich eine lückenlose Aufklärung oder eher eine erneute Kontroverse nach sich zieht.