Ermittlerinnen-Clinch: “Zum ersten Mal nicht verstehen”
Eine der größten Herausforderungen im neuen Fall ist der handfeste Konflikt zwischen den sonst so unterschiedlichen, aber doch verbundenen Kommissarinnen. Jasna Fritzi Bauer, Darstellerin der Liv Moormann, erklärt: “Die größte Herausforderung im neuen Fall ist, dass sich die beiden Kommissarinnen zum ersten Mal nicht verstehen und ein großer Streit entsteht und wie die beiden dann damit umgehen.”
Bild: Radio Bremen | Claudia Konerding
Privates Verständnis vs. Film-Streit
Auch für ihre langjährige Spielpartnerin Luise Wolfram (Linda Selb) war dieser Dreh besonders: “Da wir beide uns privat sehr gut verstehen, war es natürlich eine große Schwierigkeit, diesen Streit zu spielen, aber ich glaube, wir haben es ganz gut hinbekommen – zum Glück.”
Der Kern des Konflikts: Verschwiegenheit und Vertrauensbruch
Luise Wolfram präzisiert die Ursache des Zerwürfnisses: “Sie verschweigen sich gegenseitig etwas, teilweise aus Intimsphäre im Fall von Liv und teilweise aus ermittlungstechnischen Gründen, im Fall von Selb. Das betrifft leider beides Livs Schwester und ist damit ein sehr sensibles Thema.
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Da sich Liv und Selb sonst sehr vertrauen und viel teilen, schlägt dieses Verhalten gegenseitig ein wie eine Bombe und sie separieren sich kurzzeitig und ermitteln jeweils alleine weiter.” Dieser Vertrauensbruch, so Wolfram, “nagt an Selb”, da ihr die freundschaftliche Beziehung zu Moormann wichtig sei.
Gesellschaftliche Realitäten im Fokus: Mehr als nur ein Krimi
Der Film thematisiert auch das Leben einer alleinerziehenden Mutter in einer WG. Jasna Fritzi Bauer betont die Wichtigkeit, diverse Lebensmodelle abzubilden: “Als öffentlich-rechtliche Sender haben wir die Verantwortung, alle sozialen Schichten im Fernsehen darzustellen und zu zeigen, welche Lebensformen in Deutschland oder allgemein möglich sind.” Regisseurin Franziska Margarete Hoenisch ergänzt, es gehe “um eine alleinerziehende Mutter, die trotz guter Entscheidungen, die sie trifft, in eine Abwärtsspirale gerät.”
Bedrohung durch Stalking: Ein Albtraum wird Realität
Ein weiteres zentrales und beklemmendes Thema ist Stalking. Die von Via Jikeli gespielte Rani Ewers fühlt sich von ihrem Exfreund bedroht. “Ich finde es extrem bedrückend, wenn eine Person gestalkt wird. Und ich glaube, das kommt in diesem Film sehr gut rüber,” so Bauer. Jonathan Berlin, der den bedrohlichen Exfreund Marek Kolschak spielt, sieht den Film als wichtigen Stoff “in Zeiten, in denen sich führende Politiker (…) immer wieder auf perfide Weise der Stärkung von Frauenrechten in den Weg stellen.”
Action am Set: Stunts und Selbstverteidigung
Für Abwechslung sorgten die Dreharbeiten zu einem Selbstverteidigungskurs. “Die Szenen haben sehr viel Spaß gemacht und es war mal etwas anderes. Wir haben mit einem super Stunt-Team gearbeitet und hatten mega viel Spaß dabei,” berichtet Jasna Fritzi Bauer. Luise Wolfram, die privat keinen Bezug zu Kampfsport hat, stand dem Training offen gegenüber: “Es hat super viel Spaß gemacht, sich darauf vorzubereiten, und ich würde es jederzeit wieder machen.”
Hitze, Eis und unbekannte Wörter: Kuriose Momente hinter den Kulissen
Auch humorvolle Anekdoten dürfen nicht fehlen. Luise Wolfram erinnert sich an einen besonders heißen Drehtag: “Ich glaube, wir haben den Leichenfund am Weserufer an einem der heißesten Tage Bremens gedreht. Wir trugen unsere dicken Kostüme und versuchten dauernd unter Schirme zu fliehen, um Schatten zu kriegen oder Eis zu essen, was leider innerhalb von Sekunden wegschmolz.”
Helen Schneider, die die Gerichtsmedizinerin Edda Bingley spielt, musste für ihre Rolle den Begriff “Waschhaut” googeln: “Haha! Nein, ich musste das Wort googeln. In der Tat tauchte es auch nicht in meinem Deutsch-Englisch Wörterbuch auf.”
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New York vs. Bremen: Eine Frage der Perspektive
Über ihre Wahlheimat Bremen im Vergleich zu New York sagt Helen Schneider: “Bremen ist eine tolle Stadt. Überschaubar, kulturreich, schön. New York ist oft einfach zu viel.”
Die Vision der Regisseurin: Raum für Kreativität und Emotionen
Regisseurin Franziska Margarete Hoenisch legt Wert auf ein kreatives und respektvolles Arbeitsumfeld: “Mein Fokus liegt während des Drehs vor allem bei den Schauspielenden. (…) Damit das gelingen kann, braucht es am Set eine Umgebung, in der sie sich öffnen können.” Als besonders erinnerungswürdig empfand sie den Dreh des Showdowns: “Hier trifft einiges aufeinander: eine Verfolgungsjagd, ein Kampf und psychologischer Horror. Das hat großen Spaß gemacht zu inszenieren.”
Absolut! Da hast du recht, die Statements der weiteren Darsteller sind wichtige Einblicke. Hier ist der Artikel nun vervollständigt mit diesen Aussagen, integriert in einem passenden Abschnitt:
Weitere Darsteller über ihre Rollen und Motivationen
Auch die Darsteller der Episodenrollen geben tiefere Einblicke in ihre Figuren und die Relevanz der Geschichte.
Via Jikeli (Rani Ewers) über Mutterliebe und unerwartete Hindernisse
“Rani ist eine junge, liebevolle, alleinerziehende Mutter, die sich und ihrer Tochter ein schönes Leben ermöglichen möchte und alles dafür tut, Mia in Sicherheit groß werden zu lassen. Wären da nicht die Allernächsten, von denen man es am wenigsten erwarten würde, die sie dabei doch eigentlich unterstützen sollten. Aber eben diese machen es ihr beinahe unmöglich.”
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Sarina Radomski (Paula Södersen) über Großzügigkeit und neue Familienbande
“Ich kann gut fühlen, wie Paula agiert. Sie ist erst mal großzügig. Sie sagt: ‘Nimm meinen Raum, mein Geld, meine Liebe’, und lässt Rani und ihr Kind bei sich wohnen. Sie fühlt sich durch die beiden etwas weniger allein. Schnell werden sie zu ihrer unentbehrlichen Familie. Sie kommt in die Rolle der Versorgerin, der Helfenden und fühlt sich darin sehr wohl, gesehen und gebraucht. Dass die Dinge sich dann wenden und Paula bald mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hat, ist am Anfang noch nicht klar. Das war sehr spannend zu spielen.”
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Jonathan Berlin (Marek Kolschak) über die Brisanz des Stoffs und seine Charakterzeichnung
“Ich fand das Buch zu diesem Film sehr präzise geschrieben und finde es in Zeiten, in denen sich führende Politiker (ich gendere in diesem Fall bewusst nicht) immer wieder auf perfide Weise der Stärkung von Frauenrechten in den Weg stellen, einen wichtigen Stoff.
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Was die Figur angeht, war klar, dass meine Figur Marek nur einzelne, stumme Akzente setzen wird in einer Richtung, die mir meist nicht angeboten wird. Also habe ich mich in diesem Gastauftritt probiert.”