Spektakulärer Einstieg: Mord im Stil eines Kunstwerks
Der Fall beginnt makaber: In einer mit exotischen Kunstwerken ausgestatteten Villa wird der Anwalt Oskar Weintraub (Nils Brunkhorst) aufgespießt – der Speer einer südamerikanischen Kriegerstatue ragt mitten aus seiner Brust. Die Besitzerin der Villa, Doreen Prätorius (Cordelia Wege), wird schwer verletzt am Tatort gefunden, kann sich jedoch an nichts erinnern. Ist sie Opfer eines grausamen Unfalls oder steckt mehr hinter der Szene?
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Während Thiel instinktiv Sympathie für die zerbrechlich wirkende Doreen empfindet, bleibt Boerne gewohnt analytisch und argwöhnisch. Unterstützt wird das Duo von Silke Haller, alias „Alberich“ (ChrisTine Urspruch), die gewohnt pragmatisch an die Arbeit geht, sowie Mirco Schrader (Björn Meyer), der mit der grotesken Szenerie sichtlich überfordert ist.
Der Sog der Täuschung: Versicherungsbetrug auf höchstem Niveau
Der Fall nimmt Fahrt auf, als sich herausstellt, dass der tote Anwalt Teil eines komplexen Plans war. Doreen Prätorius und ihr Mann Jonas Karl Prätorius (Christian Erdmann) hatten offenbar vor, mit einem groß angelegten Versicherungsbetrug ein neues Leben zu beginnen. Jonas sollte seinen eigenen Tod vortäuschen, um eine hohe Versicherungssumme zu kassieren. Doch als ihr Plan durchkreuzt wird, eskaliert die Situation – und der Mord an Weintraub könnte nur die Spitze des Eisbergs sein.
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Der Plot erinnert bewusst an klassische Noir-Krimis. Drehbuchautor Sascha Arango verwebt gekonnt die Dynamik eines manipulativen Paares mit den grotesken Stilmitteln des Münsteraner „Tatorts“. Doch Regisseurin Janis Rattenni setzt noch einen drauf: Humorvolle Einlagen und visuell auffällige Szenen, wie die speer-durchbohrte Leiche, verleihen dem Fall eine fast schon kunstvolle Note.
Noir trifft Münster: Ein Balanceakt aus Humor und Ernst
Was den Münster-„Tatort“ seit Jahren auszeichnet, bleibt auch hier erhalten: der scharfsinnige Humor und der legendäre Schlagabtausch zwischen Thiel und Boerne. Doch „Man stirbt nur zweimal“ schafft den Spagat, die Skurrilität der Charaktere mit einer packenden Krimihandlung zu verbinden. Besonders die Idee, den Zuschauer mehr wissen zu lassen als die Ermittler, sorgt für zusätzliche Spannung.
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Anders als in früheren Episoden bleibt der Humor dieses Mal dosiert und präzise. Pointen wie die Selbstbezeichnung der beiden Ermittler als „Senioren-Einsatz-Kommando“ sitzen perfekt. Gleichzeitig schwingt in der Geschichte eine ungewohnte Ernsthaftigkeit mit: der Einblick in menschliche Abgründe und der Preis, den Menschen für Freiheit und Geld zu zahlen bereit sind.
Fazit: Münster-„Tatort“ in Höchstform mit kleinen Schwächen
Mit „Man stirbt nur zweimal“ gelingt ein Münster-„Tatort“, der alles bietet, was Fans lieben: skurrile Figuren, absurde Wendungen und eine packende Krimigeschichte. Die visuell eindrucksvollen Szenen, von der bizarren Mordwaffe bis zur schockierenden Auflösung, hinterlassen Eindruck – auch wenn die Handlung gegen Ende etwas ins Leere läuft.
Die „Tatort“-Besetzung am 15.12.2024: Wer ist dabei?
Im Münsteraner „Tatort: Man stirbt nur zweimal“ trifft das Publikum auf das bekannte Ermittlerteam und spannende Episodenrollen. Hier ein Überblick über die Besetzung:
Hauptfiguren:
- Frank Thiel – Axel Prahl
- Prof. Karl-Friedrich Boerne – Jan Josef Liefers
- Silke Haller („Alberich“) – ChrisTine Urspruch
- Wilhelmine Klemm – Mechthild Großmann
- Mirko Schrader – Björn Meyer
- Herbert „Vadder“ Thiel – Claus D. Clausnitzer
Episodenrollen:
- Doreen Prätorius – Cordelia Wege
- Jonas Karl Prätorius – Christian Erdmann
- Oskar Weintraub – Nils Bunkhorst
- Collin Fiebler – Sebastian Kolb
- Richterin – Neshe Demir
Mit dieser Besetzung und der gewohnt skurrilen Mischung aus Humor und Krimi verspricht „Tatort: Man stirbt nur zweimal“ ein spannender Sonntagabend zu werden.
„Tatort: Man stirbt nur zweimal“ – Sendetermine und Mediathek
Der Münsteraner „Tatort“ wird an folgenden Terminen ausgestrahlt:
- Sonntag, 15.12.2024, um 20:15 Uhr im Ersten
- Dienstag, 17.12.2024, um 01:00 Uhr im Ersten
Für „Tatort“-Liebhaber ein Muss: „Man stirbt nur zweimal“ läuft am Sonntag, 15. Dezember 2024, um 20:15 Uhr im Ersten und in der ARD Mediathek. Dieser Fall ist eine gelungene Mischung aus Humor, Spannung und grotesker Unterhaltung.