Ein rauschender Partyabend endet in einer Tragödie: Ein Jugendlicher wird tot aufgefunden, ein weiterer stirbt auf der Flucht – und alle schweigen. Der neue Dresdner Tatort: Herz der Dunkelheit (ARD, 20:15 Uhr) ist mehr Sozialdrama als klassischer Krimi und stellt die Ermittler vor eine emotionale Zerreißprobe. Besonders für Kommissarin Karin Gorniak (Karin Hanczewski) wird es ein Abschied mit Abgründen – es ist ihr letzter Fall.
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Albtraum nach der Party: Zwei Tote, viele Lügen
In einer Villa feiert ein ganzer Abi-Jahrgang. Musik, Alkohol, Drogen – bis plötzlich ein Mitschüler tot in der Dusche sitzt. Der 19-jährige Marlin Baum (Max Wolter) macht eine schockierende Entdeckung: Sein Freund Janusz Simiak (Louis Wagenbrenner) scheint tot zu sein. Verzweifelt will er die Polizei rufen, doch seine Mitschüler halten ihn auf, nehmen ihm das Handy weg. Er flieht – kurz darauf wird er auf einer Landstraße überfahren. Seine letzten Worte: „Sie jagen mich!“
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Als die Ermittler in der Nacht am Tatort eintreffen, ist Janusz‘ Leiche verschwunden. Die Dusche wurde gesäubert, keiner will etwas gesehen haben. Doch die Spurensicherung entdeckt Blutreste – ein Verbrechen kann nicht ausgeschlossen werden.
Jugendliche unter Verdacht: Was verbergen sie?
Was zunächst nach einem tragischen Unfall aussieht, wird für Gorniak und ihre Kollegin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) schnell zu einem dunklen Rätsel. Die Mitschüler schweigen – und mit jeder Lüge wächst der Verdacht, dass mehr hinter der Nacht steckt.
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War Janusz wirklich das unschuldige Opfer, für das ihn alle hielten? Die Ermittlungen offenbaren eine toxische Dynamik innerhalb der Clique: Neid, Missgunst und zerstörte Existenzen hinter einer Fassade aus digitalen Selbstdarstellungen.
Besonders belastend für Gorniak: Die Tochter ihres neuen Freundes Paul, Romy (Charlotte Krause), war ebenfalls auf der Party – und verstrickt sich in Widersprüche. Erst behauptet sie, längst zu Hause gewesen zu sein, doch das stellt sich als Lüge heraus. Was hat sie zu verbergen?
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Gorniaks größte Zerreißprobe – beruflich und privat
Für Gorniak wird der Fall hochpersönlich. Als sie bemerkt, dass Romy mehr weiß, als sie zugibt, geht sie drastische Wege. „Sie lügt und er deckt sie“, stellt sie über Romy und ihren Vater fest. Ihr Chef Schnabel (Martin Brambach) ist entsetzt, als Gorniak heimlich Romys Zimmer durchsucht – und dort eine erschreckende Wahrheit entdeckt:
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Romy und Janusz waren ein Paar. Und sie war schwanger.
Doch während die Ermittler noch immer im Dunkeln tappen, gibt es eine neue Spur: In einer Höhle im Elbsandsteingebirge wird eine abgetrennte Hand gefunden. Ist es die von Janusz?
Die Ermittler stehen unter Druck. Die Jugendlichen spielen auf Zeit – und Gorniak droht, die Kontrolle zu verlieren. Schließlich zieht Schnabel die Reißleine: „Wenn Sie Privates und Berufliches nicht trennen können, sind Sie raus!“
Düsterer Tatort ohne klassischen Twist
Herz der Dunkelheit ist kein klassischer Krimi. Es gibt keine plötzliche Wendung, keine große Überraschung – stattdessen ein dunkles Drama über Schuld, Lügen und Identitätssuche.
Regisseurin Claudia Garde setzt auf eine beklemmende Atmosphäre, verstärkt durch die beeindruckenden Bilder aus der nebelverhangenen Felslandschaft der Sächsischen Schweiz. Die Jugendlichen wirken cool und abgebrüht – doch im Hintergrund schwelt eine Tragödie, die für alle Beteiligten nicht ohne Folgen bleibt.
Emotionaler Abschied: Gorniak verlässt die Dresdner Kripo
Für Karin Hanczewski ist es der letzte „Tatort“ als Karin Gorniak. Die Ermittlerin, die in dieser Folge an ihre Grenzen gerät, trifft eine endgültige Entscheidung. Nach dem Fall nimmt sie sich eine Auszeit.
Die letzte Szene zeigt Gorniak, wie sie Schnabel eine Nachricht hinterlässt: „Ich brauche eine Pause.“
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Mit diesem stillen, aber eindringlichen Abschied endet eine Ära des Dresdner Tatorts. Wie es für das Team weitergeht, bleibt offen. Klar ist jedoch: Herz der Dunkelheit ist ein „Tatort“, der nachhallt – mit düsterer Atmosphäre, starken Figuren und einem Abschied, der in Erinnerung bleibt.
Besetzung, Stab & Produktionsangaben
Der Dresdner Tatort: Herz der Dunkelheit vereint ein hochkarätiges Ensemble und ein erfahrenes Kreativteam. Drehbuch und Regie setzen auf eine dichte, düstere Atmosphäre, während die eindrucksvollen Drehorte in Dresden, Leipzig und der Sächsischen Schweiz das Geschehen intensiv unterstreichen. Die folgende Besetzung und das Produktionsteam bringen die beklemmende Geschichte auf die Bildschirme.
Besetzung
- Oberkommissarin Karin Gorniak – Karin Hanczewski
- Oberkommissarin Leonie Winkler – Cornelia Gröschel
- Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel – Martin Brambach
- Kriminaltechniker Philipp Laupheimer – Yassin Trabelsi
- Rechtsmediziner Dr. Himpe – Ron Helbig
- Paul Brahms – Hannes Wegener
- Romy Brahms – Charlotte Krause
- Maya Wolff – Katharina Hirschberg
- Jule – Ginggan Maria Hörbe
- Kevin – Filip Schnack
- Luka Maissner – Casper von Bülow
- Khaleb – Leander Lesotho
- Marlin Baum – Max Wolter
- Janusz Simiak – Louis Wagenbrenner
- Inge – Victoria Friedrich
- Leander – Amon Schicke
- Remy Euler – Katrin Hansmeier
- Olga Simiak – Luise Georgi
Stab
- Drehbuch – Claudia Garde, Ben von Rönne
- Kamera – Andreas Köhler
- Regie – Claudia Garde
- Musik – Colin Towns
- Ausführende Produzentin – Philine Zebralla
- Produzent:innen – Nanni Erben, Gunnar Juncken
- Redaktion MDR – Sven Döbler
Produktionsangaben
- Drehzeit – April 2023 – Mai 2023
- Drehorte – Dresden, Leipzig, Elbsandsteingebirge (Sächsische Schweiz)
- Länge – 89 Minuten
- Produktion – MadeFor im Auftrag des MDR für die ARD