Die repräsentative Studie „Zukunft Gesundheit“, durchgeführt von der vivida bkk und ihrer Stiftung „Die Gesundarbeiter“, zeigt: Vor allem Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren sind betroffen. In dieser Gruppe wollen sogar 52 Prozent der Normalgewichtigen ihr Gewicht reduzieren.
„Man kann nicht schlank genug sein“ – gestörtes Körperbild weit verbreitet
Rund 13 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu:
„Man kann nicht schlank genug sein – abnehmen geht immer.“
Demgegenüber vertreten 26 Prozent die Ansicht, dass ein paar Kilo mehr sogar besser seien als zu wenig Gewicht. Auffällig: Männer tendieren häufiger zu dieser Meinung als Frauen.
Sina Knöpfle, Gesundheitsexpertin der vivida bkk, warnt:
„Die Ergebnisse verdeutlichen das Spannungsfeld, in dem sich Jugendliche hinsichtlich ihres Körperbildes befinden. Um ein gesundes Selbstbild zu fördern und Essstörungen vorzubeugen, sind gezielte Aufklärung und Unterstützung notwendig.“
Essen nach Preis und Geschmack – Gesundheit spielt nur zweite Geige
Trotz des Wunsches nach einem schlankeren Körper entscheiden junge Erwachsene beim Lebensmitteleinkauf nicht primär nach Gesundheitskriterien. Vielmehr dominieren:
- 88 % orientieren sich am Geschmack
- 78 % am Preis
- Nur 45 % beachten den Nutri-Score
- 62 % achten auf Nachhaltigkeit, Bio oder Regionalität
Damit zeigt sich ein Widerspruch: Die eigenen Körperideale sind streng, die Ernährung wird aber meist nicht bewusst gesund gestaltet.
Einfluss von Werbung und Social Media größer als gedacht
Fast jeder zweite Befragte (46 %) gibt an, sich von Produktwerbung oder Influencern zu Impulskäufen verleiten zu lassen – Männer (48 %) häufiger als Frauen (43 %).
Auch bei der Suche nach Ursachen für Übergewicht wird der Einfluss digitaler Plattformen deutlich:
- 21 Prozent machen Influencer verantwortlich, die ungesundes Essen promoten
- 58 Prozent sehen die Lebensmittelindustrie in der Verantwortung
- 61 Prozent nennen den eigenen Lebensstil
Fazit: Medienkompetenz stärken – strukturelle Lösungen nötig
„Die Ergebnisse weisen auf ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren hin, die gemeinsam als Gesellschaft angegangen werden sollten“, so Knöpfle.
„Wir müssen die eigene Gesundheits- und Medienkompetenz stärken und gleichzeitig strukturelle Maßnahmen entwickeln, die einen gesunden Lebensstil fördern.“
Zentrale Zahlen der Studie im Überblick
Frage | Ergebnis |
---|---|
Fühlen sich als übergewichtig und wollen abnehmen | 57 % |
Normalgewichtige 14- bis 17-Jährige wollen abnehmen | 52 % |
Stimmen zu: „Abnehmen geht immer“ | 13 % |
Bevorzugen Geschmack beim Einkaufen | 88 % |
Achten auf Nutri-Score beim Einkauf | 45 % |
Fühlen sich von Influencern zu Käufen verleitet | 46 % (Männer: 48 %, Frauen: 43 %) |