Eine kürzlich veröffentlichte Erhebung der Unternehmensberatung EY, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet, zeigt einen signifikanten Unterschied in der wahrgenommenen Wertschätzung zwischen weiblichen und männlichen Führungskräften. Nur 72 Prozent der befragten Managerinnen aus verschiedenen Branchen empfinden demnach, dass ihre Arbeit ausreichend gewürdigt wird. Bei ihren männlichen Kollegen liegt dieser Anteil zehn Prozentpunkte höher.
Die Zufriedenheit mit der Arbeit im Allgemeinen und dem Verdienst im Besonderen weist ebenfalls eine Lücke auf. Laut der EY-Jobstudie sind lediglich 39 Prozent der Frauen im Management mit ihrem Job und ihrer aktuellen Arbeitssituation zufrieden. Bei den Männern hingegen beläuft sich dieser Wert auf 46 Prozent.
Ein weiterer Punkt der Uneinigkeit betrifft die finanzielle Anerkennung: 62 Prozent der Managerinnen sind der Ansicht, eine höhere Entlohnung für ihre Leistung zu verdienen, während dies nur auf 56 Prozent der Manager zutrifft. Diese Ergebnisse spiegeln sich auch in der Bewertung der Chancengleichheit wider. Lediglich 56 Prozent der weiblichen Führungskräfte bewerten ihr Unternehmen in diesem Bereich als gut oder sehr gut. Bei den männlichen Managern liegt dieser Wert bei 75 Prozent.
Jan-Rainer Hinz, Leiter Personal und Unternehmenskultur bei EY, sieht in diesen Beobachtungen ein tiefgreifendes gesellschaftliches Problem. Er weist darauf hin, dass viele weibliche Führungskräfte neben ihrer beruflichen Tätigkeit oft die Hauptlast der „Care-Arbeit“ tragen, was die Betreuung von Kindern und andere familiäre Verpflichtungen einschließt. Wenn Arbeitgeber diese Herausforderungen nicht erkennen und beispielsweise Teambesprechungen weiterhin in die späten Nachmittagsstunden legen, fühlen sich Kolleginnen häufig weniger wertgeschätzt und gehört als ihre männlichen Pendants.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
