Weniger Strom aus Deutschland – aber mehr aus Erneuerbaren
Insgesamt wurden 431,5 Milliarden Kilowattstunden Strom ins deutsche Netz eingespeist – 3,6 % weniger als im Vorjahr. Die Gründe:
- Ein geringerer Strombedarf durch die schwächelnde Industrie
- Ein starker Anstieg der Stromimporte aus dem Ausland
Trotz des Rückgangs wurde mehr Strom aus erneuerbaren Energien eingespeist als je zuvor: 256,4 Milliarden Kilowattstunden, ein Plus von 2,3 % im Vergleich zu 2023.
Photovoltaik boomt – neuer Rekordwert bei Solarstrom
Während die Stromerzeugung aus Windkraft leicht um 1,4 % auf 136 Milliarden Kilowattstunden sank, gab es einen großen Gewinner:
Photovoltaik! Die Stromproduktion aus Sonnenenergie stieg um 10,4 % auf 59,5 Milliarden Kilowattstunden – ein neuer Rekord. Ihr Anteil an der gesamten Stromerzeugung kletterte auf 13,8 %.
Auch Wasserkraft konnte zulegen und lieferte 20,4 Milliarden Kilowattstunden – ein Plus von 10,3 %.
Kohlekraft weiter im Sinkflug – doch Erdgas legt zu
Der einst wichtigste Energieträger verliert weiter an Bedeutung:
Kohlekraftwerke speisten 16 % weniger Strom ins Netz als 2023 – nur noch 97,2 Milliarden Kilowattstunden. Ihr Anteil an der Stromproduktion sank auf 22,5 % – so niedrig wie noch nie.
Dagegen legte Erdgasstrom um 4,6 % zu und erreichte mit 64,1 Milliarden Kilowattstunden den höchsten Anteil seit Beginn der Erhebung 2018.
Deutschland importiert so viel Strom wie noch nie
Ein bemerkenswerter Trend setzt sich fort: Deutschland importierte 17,9 % mehr Strom als 2023, während die Exporte um 7,8 % zurückgingen.
81,7 Milliarden Kilowattstunden Strom wurden 2024 nach Deutschland importiert – im Vergleich dazu verließen nur 55,4 Milliarden Kilowattstunden das Land. Der Importüberschuss verdreifachte sich fast im Vergleich zu 2023.
Damit ist Deutschland im zweiten Jahr in Folge Netto-Importeur von Strom.
Langfristiger Trend: Erneuerbare Energien übernehmen die Führung
Vergleicht man die Zahlen mit 2018, zeigt sich eine massive Verschiebung:
- Die Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien stieg um fast 25 %.
- Die Stromproduktion aus konventionellen Energieträgern sank um mehr als die Hälfte – von 355,8 Milliarden Kilowattstunden (2018) auf 175,1 Milliarden (2024).
- Die gesamt verfügbare Strommenge in Deutschland schrumpfte um 11,6 %.
Fazit: Deutschland setzt auf erneuerbare Energien – doch die Abhängigkeit vom Ausland wächst
Während erneuerbare Energien immer wichtiger werden, geht die heimische Stromproduktion insgesamt zurück. Die Folge: Deutschland muss mehr Strom importieren, um den Bedarf zu decken. Der Energiemarkt bleibt damit stark in Bewegung – und die Frage, wie Deutschland langfristig unabhängig bleibt, bleibt offen.