Experten hatten zwar mit einem saisonbedingten Anstieg gerechnet, doch die aktuellen Zahlen zeigen: Die wirtschaftliche Schwäche wirkt sich immer deutlicher auf den Arbeitsmarkt aus.
Arbeitslosigkeit steigt rasant – Krise trifft den Markt mit voller Wucht
Januar bringt traditionell steigende Arbeitslosenzahlen – doch dieses Jahr fällt der Anstieg besonders drastisch aus. Auch saisonbereinigt zeigt sich ein düsteres Bild: Die Zahl der Arbeitslosen nahm um 11.000 zu.
BA-Vorstandschefin Andrea Nahles erklärte: „Zum Jahresbeginn haben Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung, wie in diesem Monat üblich, deutlich zugenommen. Das Beschäftigungswachstum setzt sich tendenziell zwar fort, verliert aber mehr und mehr an Kraft.“
Noch alarmierender: Auch die Unterbeschäftigung, die neben der reinen Arbeitslosigkeit auch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen und kurzfristige Ausfälle berücksichtigt, kletterte auf 3,714 Millionen Menschen. Das bedeutet ein Plus von 107.000 im Vergleich zum Vorjahr.
Unternehmen in Not: Kurzarbeit nimmt rasant zu
Immer mehr Firmen kämpfen mit wirtschaftlichen Problemen – und setzen auf Kurzarbeit. Im Januar meldeten 54.000 Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit an. Die Zahlen zur tatsächlichen Inanspruchnahme zeigen, wie ernst die Lage ist:
- November 2024: 293.000 Beschäftigte in Kurzarbeit
- Oktober 2024: 263.000 Beschäftigte
- September 2024: 221.000 Beschäftigte
Der Trend ist eindeutig – und er gibt Anlass zur Sorge. Sollte sich die wirtschaftliche Lage nicht stabilisieren, könnten Massenentlassungen folgen.
Wenig Hoffnung: Der Jobmarkt schwächelt weiter
Der Arbeitsmarkt zeigt sich insgesamt deutlich angespannter. Während die Zahl der Erwerbstätigen im Dezember leicht auf 46,17 Millionen stieg, ist das im Jahresvergleich ein Rückgang um 26.000 Personen. Besonders problematisch: Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ging im November um 5.000 zurück.
Zwar ist die Zahl der Beschäftigten aus Drittstaaten gestiegen, doch die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften bleibt niedrig: Der BA-Stellenindex verharrte im Januar bei 106 Punkten – im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 9 Punkten.
Ausbildungsmarkt unter Druck: Immer weniger Chancen für Jugendliche
Für junge Menschen sieht die Lage ebenfalls besorgniserregend aus. Zwischen Oktober 2024 und Januar 2025 suchten 72.000 Bewerber eine Ausbildungsstelle – 8.000 mehr als im Vorjahr. Doch die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze schrumpfte um 7.000 auf 78.000.
Besonders kritisch: 33.000 Jugendliche sind aktuell noch unversorgt, während 15.000 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Trotz alternativer Optionen kämpfen 20.000 Bewerber weiter um einen Platz – ein alarmierendes Zeichen für den Ausbildungsmarkt.
Fazit: Der Arbeitsmarkt wankt – droht eine noch tiefere Krise?
Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich, dass die deutsche Wirtschaft weiter ins Straucheln gerät. Die Kombination aus steigender Arbeitslosigkeit, sinkender Beschäftigung und wachsender Kurzarbeit deutet darauf hin, dass sich die Lage in den kommenden Monaten weiter zuspitzen könnte.
Die große Frage bleibt: Wie reagiert die Politik auf diese besorgniserregende Entwicklung? Arbeitsmarktexperten fordern dringend Gegenmaßnahmen, um eine weitere Abwärtsspirale zu verhindern.

