Immer mehr Menschen in Baden-Württemberg bessern ihr Gehalt mit einem Zweitjob auf. Pünktlich zum Tag der Arbeit am 1. Mai 2025 zeigen neue Zahlen des Statistischen Landesamtes: Die Zahl der Beschäftigten mit einem zusätzlichen Minijob ist im Südwesten binnen zehn Jahren um fast ein Drittel (32,5 Prozent) gestiegen.
Mitte 2024 hatten fast 593.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Baden-Württemberg neben ihrer Haupttätigkeit noch einen Minijob. Das sind rund 146.000 Personen mehr als noch im Jahr 2014. Bezogen auf alle rund 4,93 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Land entspricht das einem Anteil von 12,0 Prozent – der höchste Wert aller Bundesländer. Das geht aus einer Auswertung der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit hervor, die das Statistische Landesamt veröffentlichte.
Bundesweiter Vergleich: Südwesten führt, Osten hat Nachholbedarf
Damit liegt Baden-Württemberg knapp vor Bayern (11,9 Prozent) und Rheinland-Pfalz (11,4 Prozent). Am anderen Ende der Skala finden sich Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen mit Anteilen von jeweils nur rund 5 Prozent.
Im Bundesdurchschnitt ging Mitte 2024 jeder zehnte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (9,9 Prozent) einem Minijob nebenher nach. Auffällig ist dabei ein klares West-Ost-Gefälle: Während in den westdeutschen Bundesländern im Schnitt 10,8 Prozent der Beschäftigten einen Nebenjob ausübten, war die Quote in Ostdeutschland mit 5,4 Prozent nur halb so hoch.
Frauen jobben häufiger nebenher
Auffällig ist auch: Frauen sind bei den Nebenjobs leicht in der Überzahl (52,7 Prozent), obwohl sie bei den sozialversicherungspflichtig Hauptbeschäftigten in der Minderheit sind (45,6 Prozent). Konkret bedeutet das: 13,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen im Südwesten hatten Mitte 2024 einen Nebenjob, bei den Männern lag die Quote bei 10,5 Prozent. „Dass Frauen häufiger nebenberuflich tätig sind, könnte auch daran liegen, dass sie deutlich öfter in Teilzeit arbeiten als Männer – und ihnen damit zeitlich eher Raum für eine zusätzliche Beschäftigung bleibt“, so die Analyse des Statistischen Landesamtes.
Wo die Nebenjobber arbeiten
Die Branchen, in denen nebenher gejobbt wird, unterscheiden sich leicht zwischen den Geschlechtern:
- Frauen: Die meisten weiblichen Nebenjobberinnen fanden sich 2024 im Gastgewerbe (47.200), gefolgt vom Handel (45.300) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (41.200). Dahinter lagen wirtschaftliche Dienstleistungen (40.600), hier vor allem in der Gebäudebetreuung.
- Männer: Bei den Männern waren die wirtschaftlichen Dienstleistungen (50.700) der wichtigste Bereich für Nebenjobs. Es folgten das Gastgewerbe (38.400), der Handel (37.800) und das Verarbeitende Gewerbe (24.800).
(Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Auswertung der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Stand: 30. Juni 2024)