Verkehrsminister Winfried Hermann betont, dass „der Tiefpunkt überstanden“ sei und die Qualität sich nun schrittweise verbessern solle. Doch wie steht es tatsächlich um den Zustand des Regionalverkehrs?
Stabile Spitzenreiter und leichte Verschiebungen im Ranking
Das halbjährliche Qualitätsranking zeigt eine stabile Platzierung für einige regionale Netze, die sich trotz schwieriger Bedingungen behaupten konnten. Die Netze Klettgau und Rhyhas, betrieben von der SBB Deutschland, bleiben auf den Plätzen eins und drei und bieten weiterhin zuverlässigen Service. Auch die Schwäbische Alb-Bahn behauptet ihren zweiten Platz und führt die Fahrgäste von Ulm bis nach Gammertingen. „Seit dem Start des Rankings 2021 hält die SBB unangefochten die Spitzenposition im Netz Klettgau“, so das Ministerium. Im mittleren Qualitätsbereich finden sich die Netze der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) und DB Regio, deren Leistungen weiterhin solide bewertet werden.
Herausforderungen und Ursachen für die niedrige Bewertung
Im Gesamtranking erreicht der Schienenverkehr in Baden-Württemberg aktuell 44,6 Punkte – ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorhalbjahr, doch weiterhin deutlich unter dem Niveau von 2021, als noch 64,2 Punkte erreicht wurden. Verkehrsminister Hermann macht darauf aufmerksam, dass eine Kombination aus Personalengpässen, überfüllten Fahrplänen und einer alternden Infrastruktur den Betrieb erschwert. Die Personalengpässe führen dabei vermehrt zu Zugausfällen, was die Pünktlichkeit und die Zufriedenheit der Fahrgäste stark beeinträchtigt. „Es wird zunehmend schwierig, ausreichend qualifiziertes Personal für den Betrieb zu finden“, so ein Sprecher des Verkehrsministeriums.
Maßnahmen zur Qualitätssteigerung im Fokus
Um den Herausforderungen entgegenzuwirken, setzt Baden-Württemberg auf den „Aktionsplan Qualität“. Neben der Bestellung zusätzlicher Fahrzeuge zur Kapazitätserweiterung sollen auch neue Maßnahmen zur Streckenoptimierung und Elektrifizierung vorangetrieben werden. Besonders die Hochrheinbahn profitiert von diesem Ausbauprogramm: In Zusammenarbeit mit Schweizer Partnern wird die Strecke modernisiert und elektrifiziert. Auch wenn diese Baumaßnahmen vorübergehend zu Verzögerungen führen, sollen sie langfristig für eine spürbare Qualitätssteigerung sorgen.
Ausblick: Hoffnung auf eine langfristige Stabilisierung
Baden-Württemberg bleibt bemüht, die Qualität des Schienenverkehrs nachhaltig zu verbessern und den Service für die Fahrgäste verlässlicher zu gestalten. „Wir arbeiten intensiv daran, die Situation zu stabilisieren und langfristig zu optimieren“, betont Hermann. Besonders das Netz Gäu-Murr konnte sich bereits deutlich verbessern, während andere Netze wie die S-Bahn Rhein-Neckar nach wie vor mit Abwärtstrends zu kämpfen haben. Dennoch gibt es Hoffnung, dass mit weiteren Maßnahmen der Aufwärtstrend fortgesetzt werden kann und die Fahrgäste in Baden-Württemberg wieder häufiger auf den Schienenverkehr vertrauen können.