Klimawandel, Ozeane, Belastung, Gefahr

Potsdam-Institut warnt: Ozeane zu sauer, Erdsystem kritisch

Ein aktueller Bericht des Planetary Boundaries Science Lab am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) enthüllt beunruhigende Zahlen: Sieben von neun planetaren Belastungsgrenzen des Erdsystems sind überschritten. Besonders alarmierend ist die erstmalige offizielle Überschreitung der Grenze für die Ozeanversauerung, die weitreichende Folgen für unseren Planeten und die Menschheit birgt.
Potsdam-Institut warnt: Ozeane zu sauer, Erdsystem kritisch
Potsdam-Institut warnt: Ozeane zu sauer, Erdsystem kritisch
Sonnenuntergang über dem Meer (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Der jüngste des Planetary Boundaries Science Lab am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) zeichnet ein düsteres Bild vom Zustand unseres Planeten. Demnach sind sieben der neun kritischen Belastungsgrenzen des Erdsystems überschritten. Erstmals gilt nun auch die planetare Grenze für die Ozeanversauerung offiziell als überschritten, wie die am Mittwoch veröffentlichte Analyse zeigt.

Johan Rockström, Direktor des PIK und Co-Autor des Berichts, äußert sich besorgt: „Mehr als drei Viertel der lebenswichtigen Erdsystem-Funktionen befinden sich nicht mehr im sicheren Bereich. Die Menschheit verlässt ihren sicheren Handlungsraum und erhöht so das Risiko, den Planeten zu destabilisieren.“ Die Überschreitungen betreffen neben der Ozeanversauerung auch Bereiche wie , Integrität der Biosphäre, Veränderung der Landnutzung, des Süßwasserkreislaufs, der biogeochemischen Kreisläufe sowie den Eintrag menschengemachter Substanzen. Alle diese sieben Indikatoren zeigen eine alarmierende Entwicklung an.

Entwicklung in die falsche Richtung

Levke Caesar, Co-Leiterin des Planetary Boundaries Science Lab und Leitautorin des Berichts, betont: „Die Entwicklung geht eindeutig in die falsche Richtung.“ Sie weist auf eine Vielzahl negativer Entwicklungen hin: „Die Ozeane versauern, Sauerstoffwerte sinken, und marine Hitzewellen nehmen zu. Damit wächst der Druck auf ein System, das für stabile Lebensbedingungen auf unserem Planeten unverzichtbar ist.“ Die primäre Ursache für die zunehmende Versauerung sind die Emissionen aus fossilen Brennstoffen. Diese Entwicklung hat in Verbindung mit der Erwärmung und dem Rückgang des Sauerstoffgehalts weitreichende Konsequenzen für Küstenökosysteme und den offenen Ozean.

Die Auswirkungen reichen von gravierenden Folgen für die Ernährungssicherheit und die Klimastabilität bis hin zum menschlichen Wohlergehen. Die neun planetaren Grenzen dienen den Wissenschaftlern als Modell für die Funktionsweise des Erdsystems. Sie stellen ein komplexes Netzwerk miteinander verbundener dar, das innerhalb sicherer Grenzen bleiben muss, um die menschliche Existenz und die Widerstandsfähigkeit der Natur zu gewährleisten.

Handlungsmöglichkeiten zur Trendumkehr

Trotz der ernsten Diagnose bleibt PIK-Direktor Rockström optimistisch hinsichtlich der Möglichkeit einer Trendumkehr: „Der neue planetare Gesundheitscheck zeigt: Der Zustand unseres Planeten verschlechtert sich massiv. Doch diese Entwicklung ist nicht unausweichlich.“ Er verweist auf positive Beispiele aus der Vergangenheit, wie den Rückgang der Luftverschmutzung durch Aerosole oder die Erholung der Ozonschicht, die belegen, dass die Menschheit in der Lage ist, globale Fehlentwicklungen zu korrigieren. „Auch wenn die Diagnose ernst ist, besteht weiterhin die Chance, diese Entwicklung umzukehren. Scheitern ist kein zwangsläufiger Ausgang, es liegt an uns, es zu verhindern.“

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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