Diese Ankündigung kommt nur zwei Tage nach dem Abschluss eines neuen Tarifvertrags mit der Gewerkschaft Verdi für die rund 170.000 Brief- und Paketzusteller. Der Tarifvertrag sieht eine zweistufige Lohnerhöhung vor: zunächst zwei Prozent und im zweiten Jahr weitere drei Prozent. Darüber hinaus erhalten alle Beschäftigten einen zusätzlichen Urlaubstag, und langjährige Mitarbeiter bekommen einen weiteren Urlaubstag dazu. Die zeitliche Nähe zwischen dem Abschluss des Tarifvertrags mit Lohnerhöhungen und der Ankündigung des Stellenabbaus legt nahe, dass die Einsparungen durch den Personalabbau zumindest teilweise zur Finanzierung der Lohnerhöhungen dienen sollen.
Gründe für den Stellenabbau
Die Post begründet den Stellenabbau mit der Notwendigkeit, sich angesichts des schwierigen Marktumfelds „schlanker und effizienter“ aufzustellen. Vorstandschef Tobias Meyer verwies in diesem Zusammenhang auf die sinkende Briefmenge, die schwierige regulatorische Situation und „einen relativ hohen Tarifabschluss“. Das Unternehmen will mit einem Sparprogramm, das verschiedene Bereiche des Konzerns umfasst, die Kosten um eine Milliarde Euro senken.
Ein Hauptgrund für die Sparmaßnahmen sind die gestiegenen Kosten. Im vergangenen Jahr konnte der Konzern seinen Umsatz zwar um drei Prozent auf 84,2 Milliarden Euro steigern, das Betriebsergebnis (Ebit) sank aber um 7,2 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro ab. Die Digitalisierung führt zu einem anhaltenden Rückgang der Briefmenge, während gleichzeitig die Paketmengen steigen. Im vergangenen Jahr war zudem die Menge der Werbepost deutlich rückläufig.
Um der Kostenentwicklung entgegenzuwirken, hatte die Post zum Jahreswechsel das Briefporto um 10,5 Prozent erhöht. Das Unternehmen hatte jedoch eine deutlich stärkere Erhöhung angestrebt, die von der Bundesnetzagentur nicht genehmigt wurde. Neben dem Brief- und Paketgeschäft hat die Post bereits in anderen Bereichen Kostensenkungsmaßnahmen ergriffen. So sollen die Supportfunktionen im Konzern, wie Finanzen, Personal und IT, ihre Kosten um zehn Prozent senken.
Auswirkungen auf die Mitarbeiter
Der Stellenabbau trifft die Mitarbeiter der Post hart. Viele Beschäftigte sind verunsichert und fürchten um ihre Arbeitsplätze. Die Gewerkschaft Verdi kritisiert den Stellenabbau und fordert die Post auf, sozialverträgliche Lösungen zu finden. Die Gewerkschaft Syndicom fordert, dass die Post allen betroffenen Mitarbeitern ein Stellenangebot innerhalb des Konzerns unterbreitet.
Neben der unmittelbaren Bedrohung der Arbeitsplätze hat der Stellenabbau auch Auswirkungen auf das Wohlbefinden der verbleibenden Mitarbeiter. Studien zeigen, dass Entlassungen zu erhöhtem Stress, Angst und Unsicherheit führen können. Der Weggang von Kollegen kann Trauer und ein Gefühl des Misstrauens gegenüber dem Unternehmen auslösen. Mitarbeiter fragen sich, ob sie die nächsten sein könnten, die ihren Arbeitsplatz verlieren. Diese negativen Emotionen können sich negativ auf die Motivation und die Produktivität der Mitarbeiter auswirken.
Kritik am Stellenabbau
Der Stellenabbau bei der Post stößt auf breite Kritik. Gewerkschaften wie Verdi kritisieren die Entscheidung des Unternehmens scharf und fordern sozialverträgliche Lösungen sowie Alternativen zum Stellenabbau.
Zukunftspläne der Post
Die Post will sich in Zukunft stärker auf das Paketgeschäft und digitale Dienstleistungen konzentrieren. Das Briefgeschäft wird dagegen immer unrentabler. Die Post rechnet damit, dass die Briefmenge in den kommenden Jahren weiter sinken wird. Gleichzeitig investiert die Post in den Ausbau ihrer Infrastruktur, sowohl für die Brief- als auch für die Paketzustellung.
Der Wandel vom Brief- zum Paketgeschäft stellt die Post vor große Herausforderungen. Die zunehmende Digitalisierung und der damit einhergehende Rückgang der Briefmengen erfordern eine Anpassung der Zustellorganisation und der Infrastruktur. Gleichzeitig bietet der wachsende Paketmarkt auch Chancen für die Post. Um im Wettbewerb bestehen zu können, muss die Post jedoch in neue Technologien und Logistiklösungen investieren und ihre Prozesse effizienter gestalten.