Für das Tier beginnt ein neues Kapitel – für die Region eine aufregende Zeit.
Die dramatische Reise in die neue Heimat
In einer minutiös geplanten Aktion startete die Reise am Samstagabend im italienischen Trentino. Ein Spezialteam der „STIFTUNG für BÄREN“ holte die Bärin aus der Auffangstation Casteller ab. „Unser Einsatzteam, bestehend aus Einsatzleiter Bernd Nonnenmacher, unserem Vorstandsvorsitzenden Stefan Haug und Projektleiter Raoul Schwarze“, wurde von zwei erfahrenen Veterinären begleitet, wie die Stiftung mitteilte.
Die Fahrt über den Brenner und durch Österreich wurde von regelmäßigen Gesundheitschecks begleitet. Um 04:30 Uhr morgens dann der Zwischenstopp am Bodensee. Das Fazit der Experten: JJ4 sei „körperlich stabil, aufmerksam und nimmt ihre Umgebung aktiv wahr.“ Gegen 06:00 Uhr am Sonntagmorgen rollte der Transporter schließlich auf das Gelände des Bärenparks.
Ein Hochsicherheits-Zuhause für eine Bärin mit Vergangenheit
Das Schicksal von JJ4 ist exemplarisch für den oft schwierigen Umgang mit Wildtieren in Europa. Nach der tödlichen Attacke auf den 26-jährigen Andrea Papi entbrannte ein erbitterter Rechtsstreit um ihr Leben. Tierschützer kämpften gegen die von den Behörden in Trentino angeordnete Tötung – mit Erfolg.
Im Schwarzwald wartet nun ein speziell für sie vorbereitetes Gehege. Das Gelände ist nicht nur von einem hohen Zaun umgeben, sondern verfügt auch über einen Untergrabschutz, um jeden Ausbruchsversuch zu verhindern. Hier trifft sie auf eine alte Bekannte: Ihre Mutter, die Bärin Jurka, lebt bereits seit Jahren im Park. Sie teilt ein ähnliches Schicksal wie ihr berühmter Sohn „Bruno“, der 2006 als erster wilder Bär nach 170 Jahren durch Bayern streifte und nach mehreren Vorfällen als „Problembär“ erschossen wurde.
Park bleibt für Besucher geschlossen
Um der fast 20 Jahre alten Bärin die nötige Eingewöhnungszeit zu geben, hat die Parkleitung eine wichtige Entscheidung getroffen. In einer Mitteilung heißt es: „Um JJ4 die Ruhe zu ermöglichen, die sie zum ankommen braucht, bleibt unser Projekt heute geschlossen.“ Ein Zeichen des Respekts und der Professionalität, das zeigt: Das Wohl des Tieres steht an erster Stelle.
