Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) zeigte sich besorgt über die neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. „Die Frühjahrsbelebung verpufft angesichts der Gemengelage aus strukturellen, konjunkturellen und weltwirtschaftlichen Problemen. Die Arbeitslosenquote stagniert im April – ein deutliches Warnsignal für Baden-Württemberg“, so die Ministerin am Freitag.
Zahlen zeigen kaum Bewegung – Vorjahresniveau deutlich unterschritten
Insgesamt waren im April 290.267 Menschen in Baden-Württemberg arbeitslos gemeldet. Das sind zwar 1.681 Personen (minus 0,6 Prozent) weniger als im März 2025, doch der Vergleich zum Vorjahr zeigt ein anderes Bild: Im April 2024 lag die Quote noch bei 4,2 Prozent, es gab rund 25.500 Arbeitslose weniger (plus 9,6 Prozent zum Vorjahr).
Die Ministerin betonte die ernste Lage: „Die schwache Arbeitsmarktdynamik zeigt, wie schwer sich die wirtschaftliche Entwicklung derzeit tut. Schlüsselbranchen wie Maschinenbau, Autoindustrie und Bau kämpfen mit anhaltenden Belastungen. Jetzt ist der Moment, die richtigen Weichen für wirtschaftliche Stabilität und Zukunftsfähigkeit zu stellen.“
Stellenangebote steigen leicht, Nachfrage aber verhalten
Ein kleiner Lichtblick: Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen stieg im April leicht um 856 (plus 1,1 Prozent) auf 76.115. Doch auch hier trügt der Schein. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 6.768 Stellen weniger (minus 8,2 Prozent). Hoffmeister-Kraut dazu: „Der Bedarf an neuen Arbeitskräften bleibt verhalten. Zwar gibt es im April einen leichten Zuwachs an Stellenangeboten – doch im Vergleich zu den Vorjahren liegt die Nachfrage weiterhin deutlich zurück.“
Auch junge Menschen spüren die Krise
Besonders betroffen ist auch der Nachwuchs. Zwar sank die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren im Vergleich zum Vormonat um 591 (minus 2,3 Prozent) auf 24.732. Die Jugendarbeitslosenquote liegt bei 3,6 Prozent. Doch im Vergleich zum April 2024 bedeutet das einen Anstieg um 14,1 Prozent (damals Quote 3,1 Prozent).
„Die Krise auf dem Arbeitsmarkt trifft längst nicht mehr nur erfahrene Fachkräfte“, mahnte Hoffmeister-Kraut. Sie forderte „gezielte Investitionen in Weiterbildung, Transformation und Innovation, um neue Perspektiven für Menschen und Unternehmen in Baden-Württemberg zu schaffen“. Sie verwies dabei auf geplante Maßnahmen im Koalitionsvertrag wie flexiblere Arbeitszeiten und Sonderabschreibungen, die „Wachstum, Wohlstand und gute Arbeitsplätze“ sichern sollen.


