Der neue Inspekteur des Heeres, Christian Freuding, spricht sich klar für eine umfassende Stärkung der militärischen Fähigkeiten aus. Dies beinhaltet die Modernisierung der Heeresflugabwehrtruppe und den Aufbau zusätzlicher Kampfverbände. „Zum Beispiel die Heeresflugabwehrtruppe gegen die Bedrohung aus der Luft, alte und neue Bedrohung. Das Heer braucht aber auch einen Aufwuchs an Kampfverbänden“, erklärte Freuding im POLITICO Berlin Playbook-Podcast. Er fügte hinzu: „Das Heer braucht Lückenschluss und Vollausstattung, wie wir das nennen. Das heißt, wir brauchen Ersatz für Geräte und Munition, mit denen wir die Ukraine unterstützt haben. Dann können wir unseren Auftrag auch erfüllen.“
Ein konkreter Schritt in diese Richtung ist der Aufbau der Panzerbrigade 45 in Litauen, einem strategisch wichtigen Ort „da wo es zählt, auch für unsere Bündnispartner“, so Freuding. Hinsichtlich der Personalstärke und der Rekrutierung zeigte er sich optimistisch, dass der Ausbau der Streitkräfte auch mit der geplanten Wehrdienstgesetzgebung realisierbar sei. „Das kann man schaffen, auch mit dem, was an neuer Wehrdienstgesetzgebung jetzt ganz aktuell vorgesehen ist“, betonte er. Der Dienst soll neu gestaltet werden – „sinnstiftend, fordernd, aber auch qualifizierend“ und basierend auf dem Prinzip der Freiwilligkeit.
Mit Blick auf Moskau bekräftigte der Heeresinspekteur die Einschätzung einer möglichen militärischen Bedrohung ab dem Jahr 2029. „Nein, das ist alles andere als Alarmismus“, stellte Freuding klar. „Wir halten das für sehr plausibel.“ Er sieht 2029 als einen entscheidenden Ankerpunkt, um „bis dahin so vorbereitet zu sein, also abschreckungsfähig zu sein, dass dieser Fall niemals eintritt.“
Die Übergabe der Heeresführung von Alfons Mais an Christian Freuding erfolgte am Mittwochnachmittag durch Generalinspekteur Carsten Breuer.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)