Warnung der Nasa: Sonnensturm der Klasse G3
Die Nasa und die US-Behörde NOAA warnen vor einem starken Sonnensturm der Kategorie G3. Die gewaltige Plasmawolke, ein sogenannter koronaler Massenauswurf (CME), wurde bereits vor einigen Tagen auf der Sonne registriert.
„Solche Stürme treten immer wieder auf, aber diese Intensität ist selten“, erklären Fachleute. Für Menschen besteht keine Gefahr – wohl aber für Technik. Störungen bei Satelliten, GPS-Systemen, Funknetzen und in seltenen Fällen sogar Stromnetzen sind möglich.
Die ersten Auswirkungen sollen am späten Abend des 1. September spürbar sein und bis in die Morgenstunden des 2. September andauern. Die besten Chancen, das Himmelsphänomen zu sehen, bestehen in der Zeit nach Mitternacht.
Polarlichter bis nach Süddeutschland
Normalerweise sind Polarlichter ein Spektakel, das Reisende nach Norwegen, Island oder Finnland lockt. Doch bei einem Sturm dieser Stärke können die tanzenden Lichter auch in Mitteleuropa erscheinen – bis weit in den Süden Deutschlands.
In Baden-Württemberg stehen die Chancen besonders gut, wenn der Himmel klar bleibt. Experten raten, die hell erleuchteten Städte zu meiden und sich an Orte mit wenig Lichtverschmutzung zu begeben.
„Je dunkler und freier der Blick zum Himmel, desto größer ist die Chance, das Leuchten zu sehen“, heißt es aus astronomischen Kreisen.
Die besten Orte in Baden-Württemberg für Polarlichter
Wer in der Nacht hinausfährt, hat im Südwesten mehrere Hotspots, um das Phänomen zu erleben:
- Hornisgrinde (Nordschwarzwald) – Mit 1.164 Metern der höchste Punkt des Nordschwarzwalds. Kaum Lichtverschmutzung, weite Sicht bis in die Rheinebene und zu den Vogesen.
- Feldberg (Hochschwarzwald) – Auf über 1.400 Metern Höhe bietet der höchste Berg des Schwarzwalds ein perfektes Panorama. Bei klarer Nacht sind Polarlichter hier besonders eindrucksvoll.
- Belchen (Südschwarzwald) – Der 1.414 Meter hohe Belchen ist ein Geheimtipp für Sternengucker mit fast ungestörtem Blick in den Nachthimmel.
- Schauinsland (bei Freiburg) – Ideal erreichbar, aber hoch genug, um die störenden Lichter der Stadt zu meiden.
- Schönbuch (bei Tübingen) – Ein dunkler Naturpark mit weiten Flächen, besonders gut geeignet für Beobachtungen ohne große Höhenwanderung.
- Schwäbische Alb (Raum Münsingen und Blaubeuren) – Weite Ebenen, wenig Licht und spektakuläre Aussichten machen diese Region zu einem Top-Spot.
- Bodensee-Ufer – Besonders bei klarem Himmel lohnt der Blick vom deutschen Südufer in Richtung Norden.
Tipp: Wer Polarlichter fotografieren will, sollte unbedingt ein Stativ nutzen und die Kamera auf Langzeitbelichtung stellen. So werden auch schwache Lichtbänder sichtbar, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind.
So entstehen Polarlichter
Polarlichter sind das Ergebnis eines faszinierenden physikalischen Prozesses:
Bei einem Sonnensturm werden geladene Teilchen ins All geschleudert. Trifft dieser Teilchenstrom auf das Magnetfeld der Erde, wird er in Richtung der Pole gelenkt. Dort kollidieren die Partikel mit Molekülen in der oberen Atmosphäre.
Die Farben entstehen je nach Zusammensetzung der Luft:
- Grün – Sauerstoff in rund 100 Kilometern Höhe.
- Violett oder Blau – Stickstoff in höheren Schichten.
- Rot – besonders energiereiche Teilchen in großer Höhe, sehr selten sichtbar.
Das Ergebnis: ein leuchtendes Farbspiel, das in Bewegung zu geraten scheint – von sanften Wellen bis zu flackernden Bändern.
Die Sonne im Aktivitätsmaximum
Dass aktuell so viele Sonnenstürme auftreten, ist kein Zufall. Die Sonne durchläuft derzeit ihr 11-jähriges Aktivitätsmaximum. In dieser Phase treten deutlich mehr Eruptionen auf.
Erst im Mai 2025 konnten Millionen Menschen in Deutschland spektakuläre Polarlichter fotografieren. Die sozialen Netzwerke waren voll von Bildern aus Hamburg, Berlin, München – und auch aus Stuttgart, Karlsruhe und Konstanz.
Experten erwarten, dass es in den kommenden Monaten immer wieder solche Ereignisse geben wird. „Die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter in Mitteleuropa ist so hoch wie seit Jahren nicht mehr“, heißt es aus dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung.
Tipps für perfekte Beobachtungen
Wer das seltene Spektakel erleben will, sollte vorbereitet sein:
- Zeit: Die besten Chancen gibt es ab Mitternacht bis in die frühen Morgenstunden.
- Ausrüstung: Kamera oder Smartphone mit Langzeitbelichtung und Stativ.
- Ort: Möglichst weit weg von Städten, am besten auf Bergen oder in weiten Ebenen.
- Kleidung: Warme Kleidung, Thermoskanne mit Tee oder Kaffee – Nächte in höheren Lagen können kühl sein.
- Geduld: Manchmal dauert es Stunden, bis die ersten Lichtbänder sichtbar werden.
Technische Auswirkungen möglich
So spektakulär das Schauspiel ist, so ernst sind auch die möglichen Folgen:
- Satellitenkommunikation kann beeinträchtigt werden, was zu Störungen bei GPS oder Internet führt.
- Flug- und Funkverbindungen können kurzzeitig gestört sein, vor allem auf polaren Flugrouten.
- Stromnetze in höheren Breitengraden könnten in Einzelfällen instabil werden.
Für den Alltag in Deutschland erwarten Experten jedoch keine größeren Probleme.
Fazit
Heute Nacht lohnt sich der Blick in den Himmel – vor allem in Baden-Württemberg. Ob am Feldberg, auf der Hornisgrinde oder am Bodensee: Die Chancen, ein seltenes Naturwunder zu erleben, stehen so gut wie seit Jahren nicht mehr. Wer die Nacht nutzt, könnte ein Erlebnis haben, das man so schnell nicht vergisst.
