Der deutsche Schienenfernverkehr steht vor einem erheblichen Wettbewerbszuwachs. Nicht nur die italienische Staatsgesellschaft FS, sondern auch ihr Erzrivale Italo beabsichtigen, mit eigenen Zugverbindungen den Markt zu betreten. Diese Entwicklungen deuten auf eine Intensivierung des Wettbewerbs auf den Fernverkehrsstrecken hin, der bislang hauptsächlich durch die Flixbus-Schwestergesellschaft Flixtrain geprägt war.
Ambitionen von Italo: Milliardeninvestitionen und neue Arbeitsplätze
Die Planungen von Italo sind ambitioniert und umfassen die Investition eines Milliardenbetrages. Damit sollen 30 bis 40 Hochgeschwindigkeitszüge finanziert werden. Das Unternehmen erwägt stündliche oder zweistündliche Verbindungen innerhalb Deutschlands, um so rund 1.000 neue und direkte Arbeitsplätze zu schaffen. Obwohl die Italo-Zentrale in Italien keine Stellungnahme zu den Berichten abgeben wollte, wird angenommen, dass die Vorbereitungen bereits weit fortgeschritten sind. Eine hundertprozentige Tochtergesellschaft in Deutschland ist demnach bereits gegründet worden, und ein Antrag für den Betrieb eines Eisenbahnverkehrsunternehmens wurde Medienberichten zufolge im Oktober gestellt.
Bedingungen für den Markteintritt
Die Realisierung dieser Pläne ist jedoch an bestimmte Bedingungen geknüpft. Für die italienischen Investitionen ist Planungssicherheit unerlässlich, die durch langjährige Verträge für den Eisenbahntrassenzugang gewährleistet werden soll. Diese sogenannten Rahmenverträge sollen nach Wunsch der Italiener eine Laufzeit von 15 Jahren haben. Die endgültige Entscheidung über die Bedingungen des Netzzugangs liegt bei der Politik und der zuständigen Bundesnetzagentur, die für die Schienenregulierung zuständig ist.
Trenitalia von FS Gruppe ebenfalls interessiert
Neben Italo zeigt auch Trenitalia, ein Anbieter der FS-Gruppe, ähnliche Überlegungen bezüglich des deutschen Fernverkehrsmarktes. Die FS-Gruppe ist in Deutschland bereits durch den Regionalverkehrsanbieter Netinera und das Logistikunternehmen TX Logistik präsent. Trenitalia plant den Einsatz von rund 50 Hochgeschwindigkeitszügen in Deutschland. Stefano Donnarumma, Vorstandschef der FS-Gruppe, äußerte in einer Anfrage der FAZ, dass „Voruntersuchungen zur Entwicklung des wichtigen deutschen Marktes“ im Gange seien. Er begrüßte zudem die Ernennung von Evelyn Palla, einer Italienerin, zur neuen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

