In der Hauptrolle glänzt Oscar-Preisträgerin Kate Winslet, die nicht nur Millers Mut und Entschlossenheit verkörpert, sondern auch die inneren Konflikte dieser außergewöhnlichen Frau sichtbar macht. Der Film, der bereits auf dem Toronto International Film Festival gefeiert wurde, ist ein Muss für alle, die sich für Geschichte, Fotografie und die Macht der Bilder interessieren.
Von der Modewelt an die Front – Der Wandel einer Frau
Lee Miller begann ihre Karriere als Fotomodell in den glamourösen Kreisen der Pariser Kunstszene. Sie arbeitete mit Größen wie Man Ray und Picasso zusammen und führte ein Leben, das von Eleganz und künstlerischer Freiheit geprägt war. Doch das mondäne Leben reichte Miller nicht aus – sie wollte die Welt verändern und entschied sich, die Seiten der Kamera zu wechseln.
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs entdeckte sie ihre wahre Berufung als Fotografin und Kriegsreporterin. Angetrieben von einem unbändigen Willen, die Wahrheit zu zeigen, setzte sie sich gegen alle Widerstände durch und ging als Reporterin für die britische „Vogue“ an die Front. Ihre Bilder, die den Schrecken des Krieges dokumentierten, sind bis heute bedeutende Zeugnisse dieser dunklen Zeit.
Atmosphärische Dichte und emotionale Tiefe
Unter der Regie von Ellen Kuras, die für ihre Kameraarbeit in „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ bekannt ist, entstand mit „Die Fotografin“ ein visuell beeindruckendes Werk. Kuras gelingt es, die düstere Atmosphäre des Zweiten Weltkriegs in kraftvollen Bildern einzufangen, die die Zuschauer in die bedrückende Realität dieser Zeit versetzen.
Foto: Kimberley French / Sky UK
Der Film zeigt eindringlich, wie Miller und ihr Kollege David E. Scherman (gespielt von Andy Samberg) zu den ersten Fotografen gehörten, die die Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau dokumentierten. Diese Szenen sind besonders intensiv und machen die Grausamkeiten des Holocausts auf erschütternde Weise sichtbar. Doch „Die Fotografin“ ist mehr als nur eine Abhandlung über den Krieg – es ist ein tief emotionales Porträt einer Frau, die zwischen den Extremen ihres Lebens hin- und hergerissen ist.
Kate Winslet in einer ihrer besten Rollen
Kate Winslet, die bereits für ihre Rolle in „Der Vorleser“ einen Oscar gewann, liefert in „Die Fotografin“ eine ihrer bisher eindrucksvollsten Leistungen ab. Sie bringt die Zerrissenheit Millers, die zwischen ihrem Wunsch, die Wahrheit zu zeigen, und den seelischen Narben, die der Krieg hinterlässt, pendelt, auf den Punkt. Besonders hervorzuheben ist eine Schlüsselszene, in der Miller in Adolf Hitlers Wohnung in München ein Bad nimmt – ein Bild, das sowohl ihre Verachtung für den Diktator als auch ihre bittere Erschöpfung symbolisiert. Winslet gelingt es, Millers Komplexität darzustellen: eine Frau, die nicht nur die Rolle der hübschen Muse spielen will, sondern eine eigenständige Künstlerin und mutige Kriegsreporterin ist.
Ein Film mit bleibender Wirkung
„Die Fotografin“ ist nicht nur ein filmisches Meisterwerk, sondern auch eine wichtige Geschichtsstunde. Der Film zeigt, wie Lee Miller mit ihrer Arbeit das kollektive Gedächtnis der Nachkriegszeit geprägt hat. Ihre Bilder, die die Gräuel des Krieges dokumentierten, sind nicht nur künstlerisch wertvoll, sondern auch von historischer Bedeutung. Doch der Film zeigt auch die persönlichen Kosten, die Miller für ihren Mut zahlen musste. Ihre Erlebnisse an der Front hinterließen tiefe seelische Wunden, die sie ein Leben lang begleiteten.
Mit einer Laufzeit von 116 Minuten bietet „Die Fotografin“ ein intensives Kinoerlebnis, das noch lange nach dem Abspann nachhallt. Unterstützt von einer herausragenden Besetzung, zu der auch Marion Cotillard, Andrea Riseborough, Josh O’Connor und Alexander Skarsgard gehören, ist der Film eine Hommage an eine der faszinierendsten Frauen des 20. Jahrhunderts. Die Musik von Alexandre Desplat und die eindrucksvollen Bilder von Kameramann Paweł Edelman tragen dazu bei, dass dieser Film nicht nur gesehen, sondern auch gefühlt wird.
Jetzt im Kino: „Die Fotografin“ – Ein Meisterwerk, das bewegt
Ab sofort ist „Die Fotografin“ in den deutschen Kinos zu sehen. Für alle, die sich für Geschichte, Fotografie und die Geschichten starker Frauen interessieren, ist dieser Film ein absolutes Muss. Kate Winslet beweist erneut, warum sie zu den besten Schauspielerinnen ihrer Generation gehört, und bringt die faszinierende und tragische Geschichte von Lee Miller auf eindrucksvolle Weise auf die Leinwand. „Die Fotografin“ ist ein Film, der nicht nur unterhält, sondern auch nachdenklich macht und die Bedeutung der Kriegsberichterstattung in einem neuen Licht erscheinen lässt.