Grund für den massiven Stimmungsabfall: Die Streitigkeiten zwischen den Koalitionspartnern nehmen wieder zu. Nach einer Phase demonstrativer Einigkeit während der Koalitionsklausur in Würzburg bestimmen jetzt Zoff um Bürgergeld, Steuererhöhungen und Reformprojekte die Schlagzeilen.
Koalition verliert massiv an Vertrauen
Zum Vergleich: Die Ampelkoalition, die im Dezember 2021 startete, lag im April 2022 noch bei 47 Prozent Zustimmung – mehr als doppelt so viel wie die aktuelle Regierung.
Auch die Arbeit der einzelnen Parteien in der Koalition wird kritisch gesehen:
- CDU/CSU: Nur 29 % zufrieden, 68 % unzufrieden
- SPD: Ebenfalls nur 29 % zufrieden, 67 % unzufrieden
AfD kratzt an der CDU/CSU
Noch deutlicher wird die Verschiebung bei den Parteiwerten. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, würde das so aussehen:
- CDU/CSU: 27 % (unverändert)
- AfD: 25 % (+1) – ein neuer Rekordwert
- SPD: 14 % (+1)
- Grüne: 11 % (-1)
- Linke: 10 % (±0)
- Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW): 4 % (+1) – knapp unter der 5-%-Hürde
- FDP: 3 % (-1) – nicht mehr im Bundestag vertreten
Besonders brisant: Die FDP, die in der letzten Legislaturperiode Teil der Ampel war, spielt in der neuen politischen Realität keine Rolle mehr. Mit 3 Prozent wäre ein Wiedereinzug in den Bundestag derzeit ausgeschlossen.
Pistorius bleibt der Star, Merz schwächelt
Einer, der von der aktuellen politischen Stimmung kaum betroffen ist, ist Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Mit 60 Prozent Zustimmung bleibt er der mit Abstand beliebteste Politiker in Deutschland.
Ganz anders sieht es bei Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) aus: Nur 33 Prozent sind mit seiner Arbeit zufrieden, 62 Prozent unzufrieden. Außenminister Johann Wadephul (CDU) verbessert sich leicht auf 35 Prozent Zustimmung, aber auch hier bleibt die Unzufriedenheit groß.
Noch düsterer das Bild bei anderen Spitzenpolitikern:
- Jens Spahn (CDU): Nur 12 Prozent zufrieden – historischer Tiefpunkt.
- Lars Klingbeil (SPD): 31 Prozent zufrieden, 48 Prozent unzufrieden.
- Alexander Dobrindt (CSU): 25 Prozent zufrieden, 51 Prozent unzufrieden.
- Britta Haßelmann (Grüne): Ebenfalls nur 12 Prozent Zustimmung, dazu 62 Prozent, die sie gar nicht kennen.
Das sagt der DeutschlandTrend
Für den aktuellen DeutschlandTrend wurden 1.342 Wahlberechtigte am Montag und Dienstag dieser Woche befragt. Das repräsentative Ergebnis zeigt: Die Unzufriedenheit ist parteiübergreifend groß, und die politische Landschaft ist in Bewegung. Besonders die AfD profitiert von dieser Entwicklung und kratzt an der Marke der Union.

