Vom Heiratsantrag ins Verderben
Es sieht nach dem perfekten Leben aus. Die Grafikdesignerin Hannah Wagner nimmt am Morgen den Heiratsantrag ihres Freundes Rick Spoery an – ein Moment voll Glück, Zukunftspläne inklusive. Doch am selben Abend findet sie eine andere Frau in seinem Bett: Luisa Weiss, seine frühere Buchhalterin. Halb nackt. Halb Wahrheit. Halb Wahnsinn. Rick schwört, Luisa sei besessen von ihm, habe sich in die Wohnung geschlichen. Hannah ringt um Fassung – und um die Frage, ob eine Zukunft auf Lügen bestehen kann.

© ARD Degeto Film/Graf Film/Pascal Mora
Dann fällt der Satz, der zum Schlüssel dieses Krimis wird: Rick wolle die Sache „ein für alle Mal beenden“. Ein Satz, der in der Nacht noch harmlos klingt, aber am nächsten Tag wie ein Urteil wirkt. Denn Luisa wird tot aufgefunden – tief unten im Schacht von Ricks Baustelle. Und der Traum von Glück wird zum Albtraum mit Mordverdacht.
Ein Anwalt gegen alle – Borchert betritt die Bühne
Während die Polizei um Hauptmann Furrer keine Zeit verliert und Rick als Hauptverdächtigen abführt, sieht Thomas Borchert, gespielt von Christian Kohlund, etwas, das der Polizei entgeht: Zweifel. Borchert glaubt Rick nicht blind – er glaubt seinem Blick. Ein Mann, der lügt, schaut anders. Ein Mann, der Schuld trägt, atmet anders. Borchert spürt, dass Ricks Geschichte wackelt, aber nicht bricht. Und wenn etwas nicht bricht, ist es oft wahr.

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Dominique Kuster, Borcherts Kanzleipartnerin, zweifelt am Fall, an Rick und an Borcherts Bauchgefühl. Doch Borchert kennt diese Art von Verzweiflung, diese Mischung aus Panik und Wahrheit. Für ihn beginnt ein Kampf, der ihn nicht nur gegen ein mögliches Mordmotiv, sondern gegen ein System stellt, das schneller verurteilt, als es denkt.
Gefühl, Gier oder Manipulation?
Je tiefer Borchert gräbt, desto klarer wird: Dieser Fall ist kein Eifersuchtsdrama. Er ist ein Geflecht aus Motiven, die ineinander greifen wie Zahnräder. Rick war nicht nur emotional angeschlagen – er war finanziell angeschlagen. Und zwar so sehr, dass er sich Geld geliehen hat, wo niemand leihen sollte: bei Leuten, die Schulden nicht als Zahl begreifen, sondern als Macht.

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Plötzlich geht es nicht mehr um Luisa Weiss, die sich in eine Liebe flüchtete, die nie existierte. Es geht um Machtstrukturen, um Männer, die nicht verlieren wollen, und um Menschen, die das Falsche tun, weil ihnen keine andere Wahl bleibt.
Ist Rick Täter? Oder ist er der Schlüssel zu einem Mord, den jemand anders geplant hat?
Borcherts gefährlichster Instinkt
Was den Film besonders stark macht, ist die Frage, die darüber schwebt:
Hätte all das verhindert werden können?
Borchert ist kein Ermittler, der Beweise sucht – er sucht Gründe. Und diese Gründe liegen oft tiefer als jedes Motiv auf Papier. Der Krimi zeigt, wie schnell sich ein Leben verändert, wenn ein Gefühl kippt, wenn Worte zu Waffen werden und ein einziger Fehler reicht, um die eigene Zukunft zu verlieren.
Hier gibt es keine Monster – nur Menschen, die nicht rechtzeitig sehen, wann aus Liebe Besitz wird, und wann ein Nein tödlich enden kann.

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Fazit: Ein Krimi, der nicht loslässt
„Borchert und der Schlüssel zum Mord“ ist einer der stärksten Fälle der Serie. Kein seichtes Rätsel, keine belanglose Ermittlungsroutine – sondern ein Film, der zeigt, wie gefährlich die Wahrheit wird, wenn alle sie kennen wollen, aber niemand sie ertragen kann. Wer heute einschaltet, erlebt keinen Krimi, der unterhält. Sondern einen, der bleibt.
Der Zürich-Krimi – Borchert und der Schlüssel zum Mord
- Donnerstag, 4. Dezember 2025, 20.15 Uhr im Ersten
- Wiederholung: Freitag, 5. Dezember, 00.15 Uhr
- Online verfügbar in der ARD-Mediathek
Besetzung – Der Zürich-Krimi: Borchert und der Schlüssel zum Mord
Hauptrollen
- Thomas Borchert – Christian Kohlund
- Dominique Kuster – Ina Paule Klink
- Marco Furrer – Pierre Kiwitt
- Rick Spoery – Helgi Schmid
- Hannah Wagner – Sophie Pfennigstorf
Weitere Rollen
- Bedienung Restaurant Reto – Eliška Jansová
- Marcel Rohmer – Max Urlacher
- Sophia Brandner – Alexandra von Schwerin
- Urs Aeggi – Yves Wüthrich
- Regula Gabrielli / Regula – Susi Banzhaf
- Dr. Reto Zanger – Robert Hunger-Bühler
- Richterin Mildenberger – Kathleen Gallego Zapata
- Luisa Weiss – Barbara Prakopenka
- Dr. Schaeffer – Mathias Max Herrmann
- Karla Weiss – Nele Rosetz
- Luisas Nachbarin – Sabine Kotzur
- Hannahs Vater – Zdenek Pechácek
- Hannahs Mutter – Markéta Tannerová
- Arzthelferin Dr. Schaeffer – Jaroslava Leufenová
Stab
Buch: Wolf Jakoby
Regie: Roland Suso Richter
Kamera: Max Knauer
Musik: Michael Klaukien
Produktion: ARD Degeto / Graf Film

