Perfide Masche: Der Schockanruf
Die Kriminalität kennt viele Gesichter, doch besonders verachtungswürdig sind jene Taten, die das Vertrauen älterer Menschen ausnutzen. Ein aktueller Fall in Konstanz beleuchtet die erschreckende Realität des sogenannten Schockanrufs, bei dem eine Seniorin am Mittwoch (01.10.25) um ihr Erspartes und ihren Schmuck betrogen wurde.
Die Frau erhielt einen Anruf von einer unbekannten Nummer. Am anderen Ende der Leitung gab sich eine Person als Polizeibeamtin aus und schilderte eine dramatische Geschichte: Ihre Tochter habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht und befinde sich nun in Haft. Nur eine sofortige Kaution könne die Inhaftierung abwenden. Unter dem enormen emotionalen Druck und in Sorge um ihre Tochter übergab die Seniorin daraufhin in gutem Glauben im Stadtteil Wollmatingen einen beträchtlichen fünfstelligen Geldbetrag sowie persönlichen Schmuck an einen unbekannten Abholer.
Täterbeschreibung und Zeugenaufruf
Nach der Tat konnte die Betrogene eine Beschreibung des Abholers abgeben: Bei dem Mann soll es sich um eine Person im Alter von etwa 50 Jahren handeln, eher kleinerer Statur, mit zurückgekämmten Haaren. Er trug ein weißes T-Shirt. Die Polizei bittet nun dringend um die Mithilfe der Bevölkerung. Zeugen, die am Mittwochnachmittag im Bereich Konstanz/Wollmatingen verdächtige Beobachtungen gemacht haben oder Hinweise zu dem beschriebenen Mann geben können, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 0741 477-0 zu melden.
Prävention ist der beste Schutz
Das Polizeipräsidium Konstanz warnt in diesem Zusammenhang erneut eindringlich vor dieser Betrugsmasche. Es wird betont, dass die „echte Polizei“ niemals telefonisch nach persönlichen Vermögensverhältnissen fragt, eine Kaution verlangt oder Geld und Wertsachen in Empfang nimmt. Bei derartigen Anrufen rät die Polizei dringend dazu, sofort aufzulegen und keinesfalls persönliche Informationen oder finanzielle Details preiszugeben.
Sollten Sie einen ähnlichen Anruf erhalten, nehmen Sie direkt Kontakt zu den angeblich betroffenen Angehörigen auf und sprechen Sie über den Vorfall. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Es ist ratsam, die Telefonnummer des örtlichen Polizeireviers oder -postens griffbereit zu haben. Im Zweifelsfall wählen Sie diese bekannte Nummer, nachdem Sie den ersten Anruf beendet haben, um die Situation zu klären. Bankmitarbeiter sind ebenfalls sensibilisiert; nehmen Sie deren Warnungen ernst, wenn es um ungewöhnliche Bargeldabhebungen oder Transaktionen geht, selbst wenn Sie in Sorge um Ihre Liebsten sind.
Ein effektiver Präventionstipp ist zudem das Kürzen oder Löschen des Vornamens im Telefonbucheintrag (z.B. E. Müller statt Elfriede Müller), da Täter oft gezielt nach Vornamen suchen, die auf ein höheres Alter hindeuten. Entsprechende Formulare zur Änderung von Telefonbucheinträgen sowie weitere Informationen zum Umgang mit falschen Polizeibeamten und Schockanrufen finden Sie auf der Webseite der polizeilichen Beratungsstellen unter polizei-beratung.de. Sensibilisieren Sie bitte auch ältere Menschen in Ihrem Umfeld für diese Betrugswelle, um weitere Opfer zu verhindern.