Ministerin warnt vor Jobverlusten

Auto-Zoff in Brüssel: Elektro-Pflicht für Dienstwagen? Hoffmeister-Kraut warnt vor Jobverlusten

Foto: Katja Bartolec
Der Streit um die Zukunft der Mobilität spitzt sich zu! In Brüssel wird über eine verpflichtende Elektrifizierung von Dienst- und Mietwagen ab 2030 diskutiert. Was nach einem Schritt in Richtung Klimaschutz klingt, sorgt in Deutschland für massiven Widerstand. Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin in Baden-Württemberg, und Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger schlagen Alarm: „So gefährden wir Arbeitsplätze und schwächen unseren Automobilstandort.“

  • Geplante EU-Regelung: Elektro-Pflicht für Dienst- und Mietwagen ab 2030
  • Hauptkritik: Bürokratie, Gefahr für Wettbewerbsfähigkeit, Jobverluste
  • Unterstützer: EU-Klimapolitiker, Umweltverbände
  • Forderung der Länder: Technologieoffenheit, Investitionen in Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe und Hybridtechnologien
  • Betroffene Regionen: Besonders Baden-Württemberg und Bayern

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Die Pläne aus Brüssel im Detail

Die EU-Kommission arbeitet an einer Verschärfung der CO₂-Vorgaben. Künftig sollen Dienstwagenflotten konsequent auf Elektroantrieb umgestellt werden. Für viele Politiker und Klimaaktivisten ist das ein konsequenter Schritt, um die Emissionen zu senken.

Doch Kritiker sehen in den Plänen einen Angriff auf die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Autoindustrie. Die geplante Pflicht würde nicht nur große Konzerne, sondern vor allem mittelständische Zulieferbetriebe hart treffen.

„Die Lage für die Branche ist zum Teil dramatisch. Tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel“, mahnt Hoffmeister-Kraut in einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Ihr Kernargument: Technologieoffenheit statt Einbahnstraße.

Wirtschaftsminister fordern klare Signale

Schon bei der Wirtschaftsministerkonferenz im Juni 2025 hatten sich die Bundesländer klar positioniert. Unter Vorsitz von Hoffmeister-Kraut einigten sie sich damals darauf, dass Flexibilität bei den CO₂-Flottengrenzwerten unverzichtbar sei, um Innovationen zu ermöglichen.

„Wir haben gerade erst erreicht, dass die EU den Herstellern bei drohenden Strafzahlungen entgegenkommt“, so Hoffmeister-Kraut. „Jetzt drohen neue Regeln, die unsere Unternehmen erneut belasten.“

„Keine Einbahnstraße in Europa“

Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger wird noch deutlicher:
„Eine verpflichtende Elektrifizierung von Dienst- und Mietwagen ab 2030 wäre ein schwerer Fehler. Wir brauchen in Europa keine Einbahnstraße, sondern Offenheit für alle Technologien – von synthetischen Kraftstoffen über Wasserstoff bis hin zu effizienten Hybridlösungen.“

Er warnt vor den Folgen einer zu starken Regulierung: „Gerade unsere mittelständischen Betriebe und die vielen Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie dürfen nicht durch immer neue Auflagen und Verbote gefährdet werden.“

Industrie unter Druck

Die deutsche Autoindustrie steht ohnehin unter massivem Druck. Hohe Energiekosten, steigende Rohstoffpreise und der internationale Wettbewerb setzen Hersteller und Zulieferer unter Stress. Neue Vorgaben aus Brüssel könnten laut Experten die Transformation verlangsamen, statt sie zu beschleunigen.

Besonders im Fokus: Arbeitsplätze im Südwesten. Baden-Württemberg und Bayern gelten als Herz der deutschen Automobilproduktion. Tausende Jobs hängen direkt oder indirekt an dieser Branche – von der Forschung über die Fertigung bis hin zur Logistik.

Technologieoffenheit als Schlüssel

Die Forderung der Länder: Statt starrer Vorschriften brauche es mehr Spielraum für innovative Technologien. Dazu zählen neben vollelektrischen Modellen auch Plug-in-Hybride, synthetische Kraftstoffe und Wasserstoffantriebe.

Nur mit einem breiten Ansatz, so die Minister, könne die Transformation hin zu klimafreundlicher Mobilität gelingen, ohne die Industrie zu überfordern.

„Innovation entsteht nicht durch Zwang, sondern durch Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion“, betont Hoffmeister-Kraut.

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