Details des Tarifkompromisses: Gehaltserhöhungen und Zulagen
Der ausgehandelte Kompromiss sieht eine stufenweise Gehaltserhöhung für Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken vor. Insgesamt soll das Einkommen bis Ende 2026 um 8 % steigen:
- 4 % rückwirkend ab 1. Juli 2024, direkt im Anschluss an die bisherige Tarifregelung.
- 2 % ab 1. August 2025 und weitere
- 2 % ab 1. Juni 2026.
Neben den Gehaltserhöhungen konnten auch Verbesserungen bei Zulagen und Zusatzleistungen erzielt werden:
- Schichtzulagen: Einheitliche und erhöhte Zahlung von 315 Euro monatlich.
- Bessere Vergütung für Nachtarbeit und Samstagsdienste.
- Verbindlichere Regeln für Dienstpläne, um kurzfristiges Einspringen besser zu vergüten.
- Mehr Zusatzurlaub für Schichtarbeit durch den Wegfall bisheriger Einschränkungen.
Diese Änderungen sollen die Arbeitsbedingungen spürbar verbessern, auch wenn sie aus Sicht des Marburger Bundes nicht den angestrebten Systemwechsel darstellen.
Ein mühsamer Weg zur Einigung
Der Durchbruch kam erst in einer letzten Sondierungsrunde. Der erste Annäherungsversuch Mitte der vergangenen Woche war noch gescheitert. Die Arbeitgeberseite legte nun ein verbessertes Angebot vor, das von der Großen Tarifkommission des Marburger Bundes als „tragfähiger Kompromiss“ bewertet wurde. Dr. Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes, erklärte:
„Unsere Verhandlungskommission hat unermüdlich dafür gekämpft, substanzielle Fortschritte zu erzielen. Besonders die in Aussicht gestellten Gehaltserhöhungen sind ein wichtiger Schritt. Natürlich wollten wir bei der Reform der Schichtarbeit mehr erreichen. Dennoch sehen wir im Gesamtpaket einen Einstieg in bessere Arbeitsbedingungen.“
Was bedeutet das für die Streiks?
Die Streikmaßnahmen, die bereits in Vorbereitung waren, sind bis auf Weiteres ausgesetzt. Ob sie endgültig vom Tisch sind, entscheidet das Mitgliedervotum. Dieses wird bis Mitte Februar vorliegen. Bis dahin bleibt der Tarifstreit jedoch angespannt.
Erklärungsfrist läuft bis zum 14. Februar 2025
Beide Seiten haben eine Frist bis zum 14. Februar vereinbart, um die Einigung zu bestätigen. Sollte das Ergebnis der Abstimmung negativ ausfallen, könnten die Streiks wieder aufleben.
Der Tarifkonflikt bleibt damit ein Balanceakt: Auf der einen Seite stehen die Verbesserungen bei Gehalt und Arbeitsbedingungen, auf der anderen Seite die Forderungen der Ärztinnen und Ärzte nach umfassenderen Reformen – insbesondere im Bereich der Schichtarbeit.
Bis zur endgültigen Entscheidung bleibt das Thema im Fokus, denn die Auswirkungen betreffen zahlreiche kommunale Kliniken und deren Patientenversorgung direkt.