EU-Energiekommissar mit Schätzungen
Dass die EU binnen drei Jahren Energieprodukte im Wert von 750 Milliarden Dollar aus den USA beziehen soll, wurde von EU-Energiekommissar Dan Jörgensen in Antworten auf Parlamentsanfragen erläutert. Er sprach von der „Absicht privater Akteure“, Energie zu beschaffen, die auf diesen Wert „geschätzt“ werde. Die EU selbst oder ihre Mitgliedsstaaten seien nicht als Käufer oder Verkäufer involviert. Dennoch sollten die Einfuhren aus den USA helfen, russische Energieimporte zu beenden.
Skepsis aus dem Europaparlament
Die Grünen-Europaabgeordnete Jutta Paulus zweifelt an der Machbarkeit dieser Summe. Sie erklärte gegenüber dem „Spiegel“, der Kommissar wisse, dass die angestrebte Summe „in keinem Fall erreicht werden wird“. Ein Hauptgrund sei die begrenzte Exportkapazität der USA. Allein im vergangenen Jahr gingen Energieimporte aus den USA in die EU im Wert von 77 Milliarden Dollar. Die USA könnten diese Menge übersteigen wollen, doch die faktische Lieferfähigkeit bleibt abzuwarten.
Es bleibt die Frage, wie die EU eine solche Summe über drei Jahre erreichen will. Die tatsächlichen Importe lagen im Vorjahr weit darunter. Die Abhängigkeit von Russland soll reduziert werden, doch ob der neue Deal diese Lücke füllen kann, ist fraglich. Das Ziel, Energieeinfuhren aus den Vereinigten Staaten zu steigern, ist klar, die Umsetzung jedoch komplex. Eine kritische Betrachtung ist hier angebracht, besonders angesichts der wirtschaftlichen Realitäten.
Die Europäische Union strebt eine Diversifizierung ihrer Energiequellen an, um die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu verringern. Die Zusagen der USA, Energie im Wert von 750 Milliarden Dollar zu liefern, sind ehrgeizig. Die genaue Ausgestaltung dieser Abmachungen und die tatsächliche Umsetzung sind entscheidend für die Energieversorgungssicherheit Europas. Die aktuellen Aussagen lassen Raum für Spekulationen und werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen der globalen Energiepolitik.