Bundespolitiker befürchten eine ernsthafte Spaltung der Gesellschaft. Günter Krings, Vizevorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag, teilt diese Sorge und warnt im Podcast „Politik mit Stil“ eindringlich vor einer fortschreitenden Fragmentierung. Laut Krings tragen gleich mehrere Faktoren zu dieser Entwicklung bei: Der Bedeutungsverlust traditioneller gemeinschaftsbildender Institutionen wie Kirchen, Vereine und Gewerkschaften, gepaart mit der Wirkungsweise sozialer Medien, erschwert die Möglichkeit zu einem sachlichen und konstruktiven Austausch.
Die Folgen: Milieus und Radikalisierung
Diese Entwicklung führe unweigerlich dazu, dass sich Menschen in immer stärker abgeschotteten Milieus wiederfinden. Dies wiederum begünstige eine zunehmende Radikalisierung an den politischen Rändern. Um dieser besorgniserregenden Entwicklung entgegenzuwirken, betont Krings die immense Wichtigkeit, neue Wege für bürgerschaftliches Engagement zu finden und das Gefühl des „Gemeinsamen“ wieder stärker in den Vordergrund zu rücken.
Geschichte als Kitt für die Gesellschaft?
Eine zentrale Rolle bei der Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts spielt aus Krings‘ Sicht ein reflektiertes Geschichtsbewusstsein. Er plädiert dafür, die deutsche Vergangenheit umfassend zu betrachten – also sowohl die dunklen Kapitel als auch die Errungenschaften. Ein solches Verständnis der eigenen nationalen Identität könne Orientierung bieten und ein Gefühl des Zusammenhalts fördern. Auch christlich geprägte Werte, so Krings, sollten dabei nicht außer Acht gelassen werden.
Klarheit statt Beschönigung in der Politik
Gleichzeitig kritisiert Krings die aktuelle öffentliche Debattenkultur als zunehmend „überhitzt“. Er lehnt es ab, Probleme kleinzureden oder zu beschönigen. Politik habe vielmehr den Mut zu brauchen, unbequeme Wahrheiten auszusprechen, selbst wenn diese kurzfristig unpopulär sein mögen. „Die Menschen merken sehr genau, wenn Politik versucht, sie in Watte zu packen“, zitiert Krings und fordert stattdessen mehr Klarheit und Transparenz. Diese Äußerungen fallen in eine Zeit, in der Krings selbst um die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer als Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung kandidiert.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

