Die Investitionsbereitschaft der deutschen Unternehmen hat spürbar nachgelassen. Einer aktuellen Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts zufolge, die am Mittwoch veröffentlicht wurde, fielen die Investitionserwartungen für das laufende Jahr im November auf -9,2 Punkte, nachdem sie im März noch bei 2,4 Punkten gelegen hatten.
Lara Zarges, Ifo-Konjunkturexpertin, kommentierte die Entwicklung: „Der tiefgreifende Strukturwandel und die mangelnde Attraktivität des Standorts Deutschland bremsen die Investitionsbereitschaft der Unternehmen.“ Sie fügte hinzu: „Die anhaltende Unsicherheit über wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen verstärkt die Investitionszurückhaltung zusätzlich.“ Für das kommende Jahr 2025 sind die Erwartungen mit einem Saldo von -3,1 Punkten zwar immer noch negativ, aber weniger pessimistisch als für das aktuelle Jahr.
Industrie und Handel besonders betroffen
Am stärksten betroffen von den Kürzungen sind Industrieunternehmen. Ihre Investitionserwartungen für das laufende Jahr sanken im November auf -17,3 Punkte, verglichen mit +4,0 Punkten im März. Im Fahrzeugbau fielen die Erwartungen drastisch von -11,4 auf -36,7 Punkte. Die Chemiebranche reduzierte ihre Pläne ebenfalls erheblich, von +21,0 auf -9,4 Punkte im November. Auch im Maschinenbau verschlechterte sich die Stimmung von +0,9 Punkten im März auf -15,3 Punkte im November.
Für das kommende Jahr planen die Industrieunternehmen ebenfalls eine Reduzierung der Investitionen, wobei der Saldo mit -6,9 Punkten immer noch negativ, aber besser ist als für das Jahr 2025. Die Chemieunternehmen bleiben mit -15,8 Punkten besonders pessimistisch. Der Fahrzeugbau erwartet hingegen keine weitere Absenkung seiner Investitionen (-1,3 Punkte). Eine bemerkenswerte Änderung ist jedoch, dass die Automobilhersteller ihre Pläne für Software sowie Forschung und Entwicklung für das Jahr 2026 kürzen (-10,6 und -10,4 Punkte), obwohl sie in den Vorjahren in diesen Bereichen stets expandierten. Im Gegensatz dazu wollen sie etwas mehr in Ausrüstungen investieren (2,9 Punkte).
Die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen sind der einzige Industriezweig, der für das kommende Jahr steigende Investitionen über alle Anlagegüter hinweg plant. Insbesondere die Ausweitung der Forschungs- und Entwicklungsausgaben treibt ihren positiven Ausblick für das kommende Jahr an (13,1 Punkte).
Auch im Handel sind die Investitionserwartungen rückläufig. Für das laufende Jahr sanken sie von -10,1 auf -13,1 Punkte. Die Unternehmen bleiben auch für das kommende Jahr mit -9,7 Punkten pessimistisch. Dienstleister haben ihre Pläne für das laufende Jahr ebenfalls deutlich reduziert, von +4,9 auf -3,1 Punkte. Für 2026 zeigen sich die Dienstleister mit 1,1 Punkten am optimistischsten.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)




