Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif hat in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe) seine Besorgnis über eine mögliche Verschiebung des Verbrenner-Ausstiegs geäußert. Für Latif ist klar: „Der Verkehr ist einer der großen Klimasünder, hier gibt es kaum Fortschritte.“ Diese Aussage unterstreicht die Dringlichkeit, im Verkehrssektor effektive Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen zu ergreifen.
Latif kritisierte, dass Deutschland sich mit der andauernden Debatte um Verbrennungsmotoren selbst schade. „Sie verunsichert Autokunden und könnte die Wirtschaft alt aussehen lassen“, so der Klimaforscher. Er ist überzeugt, dass die Zukunft der Mobilität elektrisch ist und verweist auf Länder wie China, die massiv in diese Technologie investieren.
Um den Übergang zur Elektromobilität zu beschleunigen, fordert der Wissenschaftler eine stärkere staatliche Förderung. Er schlägt die Wiedereinführung einer E-Auto-Prämie vor und betont die Notwendigkeit, „die öffentliche Lade-Infrastruktur muss ausgebaut werden, der Ladestrom günstiger werden. Dann kaufen die Verbraucher auch.“ Aus technologischer Sicht sieht Latif Elektroautos dem Verbrenner ohnehin überlegen.
Aktuell dürfen Neuwagen in der EU durchschnittlich 93,6 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, basierend auf den sogenannten „Flottengrenzwerten“. Dieser Wert wird sukzessive auf null Gramm pro Kilometer gesenkt, wodurch der Verkauf neuer Verbrenner ab 2035 grundsätzlich untersagt wäre. Jüngst hat sich die Bundesregierung darauf geeinigt, sich bei der EU-Kommission für die Zulassung „hocheffizienter Verbrenner“ auch nach 2035 einzusetzen.
Im Vergleich dazu liegt der Wirkungsgrad von Elektroautos laut Agora Verkehrswende bei rund 64 Prozent, während Benziner lediglich eine Effizienz von etwa 20 Prozent erreichen. Diese Zahlen verdeutlichen den energetischen Vorteil elektrischer Antriebe.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)





