Damit beginnt die Netflix-Aktie an der Technologiebörse NASDAQ nun ihren Handel auf splitbereinigter Basis. Anleger, die am Stichtag, dem 10. November 2025, Anteile im Depot hielten, erhielten automatisch neun zusätzliche Aktien für jede bereits vorhandene. Der rechnerische Kurs sank dadurch von zuletzt rund 1.112 US-Dollar auf etwa 111 US-Dollar – bei unveränderter Marktkapitalisierung.
Ziel: Mehr Zugänglichkeit für Kleinanleger
Netflix hatte den Schritt bereits Ende Oktober angekündigt. Die Maßnahme soll die Aktie breiter zugänglich machen – insbesondere für Mitarbeiter mit Aktienoptionen und für Kleinanleger, denen der hohe Stückpreis bislang den Einstieg erschwert hatte.
Der Split hat rein psychologische Effekte, ändert aber nichts am inneren Wert. Ein niedrigerer Preis pro Aktie kann jedoch die Handelbarkeit verbessern und die Nachfrage in Privatanlegerkreisen ankurbeln. Vorbilder finden sich reichlich: In den vergangenen Jahren hatten auch Tech-Konzerne wie Amazon, Alphabet oder NVIDIA ähnliche Schritte unternommen – mit dem Ziel, ihre Anteilsscheine optisch erschwinglicher zu machen.
Historisch betrachtet war der Netflix-Split also keine Überraschung. Die Aktie hat in den letzten drei Jahren mehr als 300 Prozent an Wert gewonnen und damit die Marke von 1.000 US-Dollar überschritten. Solche runden Kursniveaus gelten an den Märkten oft als Signal für eine bevorstehende Teilung.
Keine Auswirkungen auf den Unternehmenswert
Auch wenn der Kurs auf den ersten Blick drastisch gefallen ist, bleibt der Wert des Investments gleich. Wer vor dem Wochenende zehn Netflix-Aktien besaß, hält nun hundert – und der Depotwert bleibt identisch. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt weiterhin bei rund 471 Milliarden US-Dollar.
Weder Umsatz noch Gewinn oder Abonnentenzahlen ändern sich durch den Split. Die Maßnahme hat ausschließlich buchhalterischen Charakter. „Ein Split schafft keine Werte – er verteilt sie nur anders“, heißt es von Marktbeobachtern.
Analysten sehen dennoch positive Nebeneffekte: Mitarbeiteroptionen lassen sich leichter handhaben, die Liquidität der Aktie steigt, und das Papier wird für Indexfonds attraktiver. Vor allem aber entfällt die psychologische Hürde des hohen Preises, der viele kleinere Investoren bislang abschreckte.
Was Anleger jetzt beachten sollten
Für bestehende Aktionäre bedeutet der Split vor allem eine technische Umstellung. Limit- und Stop-Orders wurden von den meisten Brokern automatisch angepasst. Auch Derivate, Optionen und Hebelprodukte auf die Netflix-Aktie wurden neu berechnet. Dennoch empfehlen Experten, die eigenen Depotpositionen und Ordergrößen zu prüfen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Steuerlich bleibt der Split neutral, da keine Veräußerung im rechtlichen Sinn stattfindet. Anders als bei sogenannten Gratisaktien – wie zuletzt bei chinesischen Konzernen – entstehen dabei keine Kapitalerträge. Anleger müssen also keine Steuerabzüge befürchten.
Ein Blick in die Geschichte
Für Netflix ist es bereits der dritte Aktiensplit seit der Börsennotierung. 2004 hatte das Unternehmen seine Aktien erstmals im Verhältnis 2:1 geteilt, 2015 folgte ein 7:1-Split. Interessanterweise markierte die letzte Teilung den Beginn einer mehrjährigen Kursrally, in deren Verlauf sich der Wert der Aktie vervielfachte.
Ob sich dieses Muster wiederholt, bleibt abzuwarten. Beobachter weisen darauf hin, dass die langfristige Entwicklung weiterhin von der operativen Performance abhängt. Entscheidende Faktoren sind unter anderem die Entwicklung der Werbeeinnahmen, das Wachstum im internationalen Markt und die Profitabilität des neuen werbefinanzierten Tarifmodells.
Fundamentaldaten bleiben solide
Netflix geht aus einer starken Position in den Split. Im dritten Quartal 2025 stieg der Umsatz um rund 17 Prozent auf 11,5 Milliarden Dollar. Der Gewinn lag bei etwa 2,5 Milliarden Dollar, fiel jedoch wegen einer einmaligen Steuerbelastung aus Brasilien etwas geringer aus als erwartet.
Trotz der Belastung bleibt Netflix hochprofitabel. Das Unternehmen erzielte im laufenden Jahr einen freien Cashflow von über 9 Milliarden Dollar und setzt sein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm fort. Auch das Werbegeschäft wächst rasant: Der werbefinanzierte Tarif verzeichnet mittlerweile über 90 Millionen monatlich aktive Nutzer.
Fazit: Optisch billiger, strategisch klug
Der heutige Kurseinbruch ist also kein Grund zur Sorge. Der 10:1-Aktiensplit verändert weder den Wert des Unternehmens noch die Beteiligung der Aktionäre. Er soll die Aktie leichter handelbar machen – und könnte kurzfristig für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgen.
Langfristig bleibt entscheidend, ob Netflix seine starke Marktstellung im Streaming festigen und neue Wachstumsfelder – etwa Werbung, Gaming und Live-Sport – erfolgreich ausbauen kann. Für Anleger ändert sich an der Substanz wenig, doch das Papier dürfte künftig auf mehr Bildschirmen erscheinen.

