Das Besondere: Der Wasserspeicher wird nicht in einem Becken, sondern im Inneren eines Berges angelegt – in einem komplexen, rund sechs Kilometer langen Tunnelsystem. Mit dieser Bauweise ist das Projekt deutschlandweit bislang einzigartig.
Energie speichern – und auf Knopfdruck abrufen
Pumpspeicherkraftwerke gelten als Rückgrat für die Stabilisierung eines Stromnetzes mit hohem Anteil an erneuerbaren Energien. Sie funktionieren nach einem einfachen Prinzip: Bei Stromüberschuss – etwa bei starkem Wind oder Sonneneinstrahlung – wird Wasser in ein höher gelegenes Becken gepumpt. Bei Bedarf wird es in ein tiefer gelegenes Becken abgelassen, treibt dabei Turbinen an und erzeugt so innerhalb von Sekunden Strom.
Durch den neuen Kavernenspeicher im Berg verdoppelt sich das Speichervolumen auf etwa 400.000 Kubikmeter. Damit wird ein Turbinenbetrieb von bis zu acht Stunden möglich – pro Zyklus entspricht das einer Energiemenge von rund 456 Megawattstunden. Die EnBW vergleicht das mit der Kapazität von etwa 50.000 haushaltsüblichen Batteriespeichern.
18 Monate Sprengarbeiten – bald startet der Kraftwerksbau
Seit April 2024 wird unter Tage gearbeitet, rund 98 Prozent des Gesteins sind inzwischen entfernt. Eine Kaverne wird als Wasserspeicher dienen, eine zweite nimmt künftig die Kraftwerkstechnik auf. Bis Weihnachten sollen die Hohlräume vollständig fertiggestellt sein, anschließend beginnt der Bau der eigentlichen Kraftwerksanlage – ebenfalls im Inneren des Bergs. Die gesamten Investitionen belaufen sich auf rund 280 Millionen Euro.
Großes Interesse beim Tag der offenen Baustelle
Am 11. Oktober 2025 lud die EnBW erstmals zu einem Tag der offenen Baustelle. Hunderte Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, das weitverzweigte Stollensystem zu besichtigen. Über 1,5 Kilometer führte der Rundgang durch das Herzstück des Projekts – inklusive steiler Passagen und spektakulärer Einblicke in das Kraftwerk der Zukunft.